30. Januar 2015

Was ist Schreiben?

Treffender kann man es nicht sagen.
Danke, Nina, für dieses Aufputsch-Video an einem grauen Wintertag!




29. Januar 2015

Schwein gehabt

Immer wieder bekomme ich Anfragen von Lehrerinnen oder Lehrern aus den Grundschulen,
wo es denn um Himmels Willen die "Florentine" noch zu kaufen gäbe.

Ich war im vergangenen Jahr sehr viel mit dem Schweinchen auf Lesetour und nun sind die Kinder traurig, dass Florentine vom Verlag aus dem Programm genommen worden ist.

Mir tut es auch sehr leid um dieses Buch, denn erstens war es bei den Kindern und auch Lehrern in den Schulen sehr beliebt und zweitens behandelt es ja ein leider brandaktuelles Thema:
Es geht nämlich neben der Schweine-Rettung um die Freundschaft zwischen einem türkischen und einem deutschen Jungen. Und die beiden müssen sich erst zusammenraufen.


Heute hat mir jetzt eine befreundete Lehrerin einen heißen Tipp gegeben.

Beim Kinderbuchspezialist "Leseland" ist Florentine noch erhältlich. Und das zu einem unschlagbaren Preis von derzeit nur 4.95 Euro.
Bei meiner Freundin hat das dazu geführt, dass sie Florentine oder Wie man ein Schwein in den Fahrstuhl kriegt gleich im Klassensatz bestellen konnte.

Florentine wird jetzt also Schullektüre. Und ich freue mich, dass so doch noch das eine oder andere Kind die Möglichkeit hat, zusammen mit Clemens und Erdal das alte Zirkusschwein vor dem sicheren Schlachthof-Tod zu retten.

Die Welt ein kleines bisschen besser machen

Es ist kalt, nass, trübe.
Passend dazu werden die Medien beherrscht von  Themen wie Terror, Krieg und Gewalt, Fremdenhass und der Aufarbeitung der NS-Verbrechen, deren Jahrestage sich gerade häufen.
Bin ich oberflächlich, wenn ich manchmal einfach nur davon laufen möchte vor all diesem Grau, das
da auf uns ausgekippt wird? Wenn ich mir die Fensterbänke viel zu früh mit Hyazinthen, Tulpen und Narzissen zupflastere, um wenigstens einen Hauch von "es wird auch irgendwann wieder Frühling" zu spüren?
Wenn die Sehnsucht in mir wächst, nicht täglich nur zu hören, wie furchtbar schlecht unsere Welt ist, sondern ich irgendwie auch noch sehen möchte, dass das Leben lebenswert ist?
Wenn ich nach Lichtblicken suche.



Einen solchen Lichtblick habe ich heute gefunden. Ganz zufällig. Im Wartezimmer meiner Ärztin  bin ich über einen Artikel gestolpert, in dem eine junge Frau vorgestellt worden ist, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen.

Ihr Name: Rosa Stark
Ihr Ziel: Täglich ein Kompliment -
oder, um es mit ihrem Blog, den sie auf englisch führt, zu sagen:
A compliment a day

Wie es zu dieser Idee, die Rosa seit Juni letzten Jahres verfolgt und umsetzt, gekommen ist, erzählt sie eindrücklich in einem Radio-Interview, das ihr HIER hören könnt.

"Wir begegnen auf der Straße oft Hunderten von Menschen", erzählt Rosa. "Wir laufen an ihnen vorbei und trotz dieser körperlichen Nähe findet keine Konversation statt. Das ist die totale Anonymität."
Dem möchte die Psychologiestudentin mit ihrer Aktion etwas entgegensetzen. Und so ist sie jetzt bereits seit mehreren Monaten unterwegs und verteilt Komplimente an Menschen, die ihr begegnen.
Und erntet dafür Überraschung, Freude, Rührung, Verblüffung, Dankbarkeit und auch mal die eine oder andere spontane Umarmung.

Es geht darum, anderen eine Freude zu machen, wird Rosa in einer Sonderausgabe des Stern zitiert.
"Komplimente sind wie Geschenke. Wir verteilen sie, um anderen eine Freude zu machen. Und nur darum geht es."

Eine wunderbare Aktion - wie ich finde.
Und eine nachahmenswerte noch dazu. Ich gerate ins Grübeln. Wann habe ich das letzte Mal ein Kompliment gemacht. Und wem? Vielleicht wäre das ein Anfang.

16. Januar 2015

Was bleibt?

Wenn Kinder bei Lesungen mich fragen, was ich denn selbst am liebsten lese, antworte ich meistens: Biografien oder Briefe. Und erzähle ihnen dann, dass es glücklicherweise von sehr vielen interessanten Menschen aus der Vergangenheit spannende (und veröffentlichte!) Briefe gibt.
Ich liebe es, in diese Briefe hineinzutauchen. Näher kann man einem Menschen, den man selbst nie kennen lernen konnte, fast nicht kommen, als beim Studium seiner oft sehr persönlichen Korrespondenz. Dabei ist es fast egal, ob es Liebesbriefe sind, Briefe zwischen sehr guten Freunden, Briefe an die Mutter, den Vater. Besonders spannend sind natürlich Briefwechsel, zum Beispiel zwischen bekannten Autoren und ihren Verlegern, zwischen historischen Ehepaaren oder auch guten Kollegen.
Aus gut erhaltenen Briefwechseln erfährt man ja oft nicht nur die geheimsten Gedanken und Sehnsüchte des Schreibenden, man erfährt auch unglaublich viel über dessen Lebensumstände, über den Alltag, über die großen und kleinen Bedürfnisse der jeweiligen Personen. Da werden Mahlzeiten beschrieben, die letzten Ausflüge nacherzählt, es werden Rezepte ausgetauscht und Arbeitsproben verschickt. Man erfährt etwas über die damals gängige Mode, den neuesten Klatsch bei Hofe oder die politische Situation im Land. Ganz nebenbei wird vielleicht erwähnt, dass die Cousine dritten Grades doch an einen Heiratsschwindler geraten ist oder es in der Kellergasse gebrannt hat. Briefe sind spannender als jeder Roman es je sein könnte!
Meine Mutter hat zum Beispiel nach dem Tod ihrer Eltern auf dem Dachboden mehrere Ordner fein säuberlich abgehefteter Briefe gefunden, Briefe, die ihr Vater während seiner Zeit als Soldat im Zweiten Weltkrieg an seine Lieben zu Hause geschickt hat. Nach dem Krieg hat mein Großvater über seine Erfahrungen aus dieser Zeit nie gesprochen. Erst durch diese Feldpost, die meine Mutter inzwischen als Buch unter dem Titel Feldpost - Meine Welt ist eine andere geworden herausgegeben hat, ist es ihr gelungen, einen ganz unbekannten Teil ihres Vaters kennen zu lernen und ihn in vielen Dingen besser zu verstehen. Was für ein wertvoller Schatz!


Ich selbst tausche gerne lange und intensive Mails mit meinen liebsten Freunden, mit meiner Familie, mit meinem Partner. Dazwischen verschicken wir Kurznachrichten via Whatsapp oder smsen. Auch wir tauschen uns schriftlich aus. Aber was wird davon bleiben? Nichts. Schon in naher Zukunft wird es keinen einzigen Briefroman mehr geben. Daniel Glatthauers "Gut gegen Nordwind" war ein witziger Versuch, einen Briefroman in Form eines Mailromans zu schreiben, ein gelungener Versuch. Aber echte Mails zwischen Autoren und Verlegern, zwischen Liebespaaren oder Freunden werden wir kaum in Buchform wiederfinden.
Niemand wird je mit einem tiefen Seufzen unseren Schriftverkehr aus einer Kiste vom Dachboden fischen, behutsam den Staub wegpusten, die Schnur lösen und in eine vergangene Welt eintauchen.
Wenn wir einmal nicht mehr sind, werden unsere Mails schon lange nicht mehr sein.
Die Welt wird ein Stück ärmer dadurch. Oder?
Ich sollte mal wieder einen Brief schreiben ...

13. Januar 2015

Fortsetzung folgt ...

"Ich wollte sie mal fragen ob sie vielleicht noch eine zweite Ausgabe von "Die inneren Werte von Tanjas BH" rausbringen? Ich würde mich auf jedenfalls sehr freuen wenn sie gerade dabei sind. Ich habe den ersten Teil innerhalb von drei Stunden durchgelesen. Bitte antworten Sie mir. "

Diese wunderbare Anfrage eines Zwölfjährigen erreichte mich gestern und natürlich muss ich sie sofort beantworten.
Eine direkte Fortsetzung von "Tanjas BH" wird es leider nicht geben, aber alle, die Ben mochten, werden auch Niklas mögen, da bin ich mir sicher. Denn Niklas ist ein echter Held, quasi ein Meteoritenzerstörer. Und als solcher macht er ab Februar die Welt (un)sicher.


Wer mehr über  "Touchdown! Ran an die Bälle!" wissen möchte, sollte einfach HIER klicken!