5. September 2018

Chemnitz: Ein Weckruf

Die anhaltende rechtsextreme Gewalt auf den Straßen von Chemnitz ist schockierend und muss ein Weckruf sein für alle, die die Bildung rechtsextremer Formierungen bisher nicht genügend ernst genommen haben. Diese Vorgänge sind ein Angriff auf den Rechtsstaat und eine Bedrohung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, so die Vorsitzende des Schriftstellerverbands Eva Leipprand.
Der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) appelliert an jene, die sich immer noch von dieser Seite eine Lösung ihrer Probleme erwarten: Fremdenhass und Gewalt sind nicht zukunftsfähig. Sie zerstören die Gemeinschaft und die Grundlage von Freiheit und Demokratie. Sie sind kein Mittel gegen Abstiegsängste, Ungerechtigkeit und Folgen des Klimawandels. Nur eine offene Gesellschaft kann tragfähige Wege in die Zukunft finden.
Die im Grundgesetz niedergeschriebenen Menschenrechte sind über Jahrhunderte hart erkämpft worden und gelten für alle, ganz gleich welcher Herkunft und Religion. Nun gilt es, aufzustehen und sie zu verteidigen. Nina George, VS-Vorstandsmitglied: »Man kann es nicht deutlich genug sagen: Nach diesem Ausbruch von Hass und Gewalt muss jeder und jedem klar sein, die oder der sich solchen Aktionen anschließt, sie gutheißt oder verteidigt, dass sie dabei sind, die dunkelste Geschichte unseres Landes zu wiederholen. Jene, die zur Gewalt aufrufen, Hetzjagden rechtfertigen und den friedlichen Widerstand verhöhnen, gerieren sich als die Stimme des Volkes; dabei sind sie Stimmen des Hasses. Wer sich ihnen anschließt, sollte sich nicht beschweren, in eine extremrechte Ecke gestellt zu werden – er hat sich dort selbst positioniert.«
Das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft kann und muss eine Gesellschaft lernen, es sollte längst eine Selbstverständlichkeit sein. Dazu gibt es keine Alternative. Unser Grundgesetz gibt uns dafür die notwendigen Instrumente in die Hand.
Während fremdenfeindliche Gruppen die Gewalt auf die Straße tragen und Thilo Sarrazin mit seinem neuen Buch noch Öl ins Feuer gießt, kreist der Astronaut Alexander Gerst an Bord der Internationalen Raumstation um die Erde. Aus seiner Perspektive ist ganz klar: Wir Menschen müssen auf dieser Erde miteinander auskommen und pfleglich mit ihr umgehen. Einen Kampf aller gegen alle können wir uns nicht leisten. Aus der Ferne des Alls zeigt sich unser Blauer Planet in verletzlicher Schönheit und begrenzt in seinen Ressourcen. Er ist unsere Heimat, eine andere haben wir nicht.

8. Juli 2018

Vom Trotz

Regelmäßige BlogleseInnen haben es mitbekommen: Der ganze Trubel um den Datenschutz und die Panik der Blogger haben auch mich das Weite suchen lassen. Ich wollte auf meine Webseite ausweichen in der Hoffnung, dass ich dort den ganzen Voraussetzungen eher Genüge tue. 
Aber ich war mit diesem neuen Blog nicht glücklich. Er war mir zu statisch, alles das, was mir beim Bloggen Spaß gemacht hat, war weggefallen: Der Austausch mit anderen Bloggern, die Blogroll, die Möglichkeit, Gadgets unterzubringen, die Möglichkeit, mal eben spontan einen Artikel einzustellen. Mein Blog war quasi tot und ich todunglücklich.
Jetzt habe ich beschlossen, meinen Trotzmodus einzuschalten und einfach hier weiter zu machen.


Ich werde mir einen einigermaßen richtigen Datenschutzhinweis basteln, aber ich werde auch nicht auf Blogroll und Kommentarfunktion verzichten, wie es so viele meiner KollegInnen tun. Ich habe Dinge zu erzählen, und die will ich weiter erzählen und auch diskutieren, und ich möchte auch weiterhin zeigen können, was die anderen Blogs so tun. Und da tut sich gerade eine ganze Menge.
Wer also wieder regelmäßig hier mitlesen möchte, ist dazu herzlich eingeladen. Jetzt muss ich erstmal eine Weile basteln, aber ich denke, in den nächsten Tagen wird dieser Blog wieder (fast) ganz der alte sein.



12. Juni 2018

Die besten 7

DIE BESTEN 7



© Johannes Hennemuth
© Johannes Hennemuth

Pünktlich mit dem Sommermonat Juni hatte mein Verlag eine wunderbare Überraschung für mich:
Mein Roman "Stechmückensommer" ist von den Juroren des Deutschlandfunk zu den "besten 7 Büchern für junge Leser" im Monat Juni gewählt worden.
Wer die komplette Auswahl nachlesen möchte, folgt einfach diesem LINK.

Aber das war noch nicht alles: eine weitere richtig tolle Besprechung gab es von Sylvia Schwab in Deutschlandradio Kultur und ihr "Prädikat: besonders wertvoll" macht mich richtig ein bisschen stolz.
Nachlesen bzw. -hören könnt Ihr die Besprechung von Sylvia Schwab HIER.


3. Mai 2018

Bookstar.ch 2018

Bis vor kurzem kannte ich diesen Preis überhaupt nicht, aber jetzt hatte ich allen Grund, mich schlau zu machen.
Der 'Bookstar' ist ein Preis, der von den Kinder- und Jugendmedien Zürich vergeben wird zusammen mit den Kinder- und Jugendmedien der Zentralschweiz. Ein Schweizer Kinder- und Jugendbuchpreis für Bücher - und jetzt kommt das Besondere - die von Kindern und Jugendlichen bewertet werden. Also von unserer Zielgruppe.
Warum ich euch das erzähle?
Weil ich vor einigen Tagen erfahren habe, dass mein Roman 'Roofer' auf der Shortlist des bookstar.ch 2018 gelandet ist. 

©Alice Gabathuler
©Alice Gabathuler

Und wisst ihr, worüber ich mich noch mehr freue? 
Dass meine Freundin und Autorenkollegin Alice Gabathuler mit ihrem Roman 'Hundert Lügen' ebenfalls auf der Shortlist steht. 

©Alice Gabathuler
©Alice Gabathuler

Natürlich drücke ich uns beiden die Daumen und ganz ehrlich - ein bisschen Unterstützung von euch kann ganz sicher nicht schaden ☺

29. März 2018

Lebenszeichen


Es gibt mich noch. Allerdings bin ich im Moment mehr offline als online unterwegs. Zwar habe ich schon 1000 Pläne für meinen Garten, auch meine Terrasse müsste dringend aufgeräumt und die Kräuter neu sortiert werden, fast bin ich im Moment aber dankbar dafür, dass der Frühling noch nicht so richtig Einzug gehalten hat. Ich habe einfach zu wenig Zeit für alle anstehenden Arbeiten. Aber jetzt am Osterwochenende will ich anfangen, den Wildwuchs in Angriff zu nehmen und werde euch dann auch wieder regelmäßig aus dem Garten berichten. Ansonsten hält mich neuer Job im wunderbaren Buchladen am Freiheitsplatz auf Trab. Vor allem, seit ich dort die Kinder- und Jugendbuchabteilung unter meinen Fittichen habe. 
Außerdem schreibe ich an einem neuen Kinderroman und bin gerade mit meinem Protagonisten auf der Jagd nach einem gestohlenen Notizbuch. Das wird knifflig.

Aus den Augenwinkeln beobachte ich dabei, wie mein aktueller Roman Stechmückensommer sich auf den Weg zu meinen Leserinnen und Lesern macht und freue mich über eine wunderbare Rezension von Jana Mikota.

Solange mir die Zeit für längere Blogbeiträge fehlt, könnt ihr gerne hier nachlesen, wie Jana Mikota mein Buch gefallen hat. 

Rezension Stechmückensommer bei KinderundJugendmedien.de




12. März 2018

Leipzig liest - den STECHMÜCKENSOMMER

Pünktlich zur Leipziger Buchmesse ist mein neuer Roman erschienen. Ich bin nach wie vor total verliebt in das Cover, und ich glaube, dass die vielen Grüntöne nach dem langen grauen Winter genau zur richtigen Zeit im Bücherregal gelandet sind. 


Die ersten eifrigen Leserinnen hat das Buch auch schon gefunden und ich freue mich jetzt schon auf die erste Schullesung mit "Stechmückensommer", die bereits nach den Osterferien stattfinden wird.



Vorher aber können alle, die neugierig sind, mich und das Buch auf der Leipziger Buchmesse treffen. Am Messe-Freitag werde ich in Halle 2 aus dem Roman lesen und mich allen neugierigen Fragen stellen.
Ich  würde mich ehrlich freuen, möglichst vielen von Euch dort zu begegnen!

12. Februar 2018

Es läuft.

Schon im Januar wurde mir klar: Dieses Jahr wird ein Jahr der Schreibwerkstätten und neuen Projekte. Im Moment bin ich mitten in der Vorbereitungsphase, an manchen Tagen platzt mir fast der Kopf vor lauter Telefonaten und eMail-Verkehr, aber so langsam lichtet sich das Chaos und es kommt Struktur in die Dinge.
Mehrere große Schreibwerkstätten stehen auf dem Programm, von jeder werde ich Euch noch berichten, aktuell beschäftigen mich die Hürden, die zu nehmen sind, um solche Dinge auf die Beine zu stellen. Räume finden, Termine festlegen, Flyer entwerfen, Mittagessen organisieren, Anmeldungen koordinieren, Arbeitsmaterialien beschaffen, das volle Programm.
Zu allen Vorbereitungen für drei große Schreibwerkstätten kommt die Vorfreude auf eine ganz besondere Lesung, die im Wohnzimmer der wunderbaren Kollegin Maja Nielsen stattfinden wird. Auch davon will ich noch gesondert berichten, heute sind gerade die Einladungen aus der Druckerei gekommen, die ich jetzt ganz schnell an Büchermenschen und KollegInnen verteilen muss.
Schreiben? Ja, ich schreibe auch noch. Nein. Das vor allem. Aktuell an einem wunderbaren witzigen Kinderroman, im Hinterkopf haben sich zwei ältere Damen für eine ganz andere Geschichte eingeschlichen, im Moment versuche ich noch, sie mit Kaffee und Kuchen bei Laune und einigermaßen ruhig zu halten, damit Sie mich erst das Kinderbuch fertig schreiben lassen. Dann wären da noch einige Exposés und Plotideen, die ich eigentlich bis zu Leipziger Buchmesse auf Papier gebracht haben wollte, denn ja, die nächste Buchmesse steht auch schon wieder vor der Tür. Und damit auch die Premiere meines neuen Romans "Stechmückensommer", der im März im Knesebeck Verlag erscheint.



Zum Inhalt:

So hat Madeleine sich ihre Sommerferien nicht vorgestellt:
Erst wird sie von ihren Eltern in ein Feriencamp nach Schweden geschickt, wo sie überhaupt nicht hin will und dann wird sie ganz aus Versehen auch noch von einem durchgeknallten Punk entführt.
Dabei wollte Julian eigentlich nur einen VW-Bus klauen, weil er - wie er sagt - ganz dringend zum Nordkap muss. Als schließlich auch noch Vincent, der Junge mit dem Extra-Chromosom, zu ihnen stößt, ist das ungleiche Trio komplett. Und das mitten in einem Sommer voller Stechmücken, Wälder, Seen und Abenteuer ...


2. Februar 2018

Aus Gründen

avenidas
avenidas y flores

flores
flores y mujeres

avenidas
avenidas y mujeres

avenidas y flores y mujeres y
un admirador


(Eugen Gomringer, 1951/53)




30. Januar 2018

Netzwerk mit Backwerk

Netzwerken mit KollegInnen kann bedeuten, dass man sich über den Job austauscht, sich gegenseitig Tipps gibt, sich unterstütz, bei Fragen gemeinsam nach Antworten sucht, auch mal eine Schulter zum Anlehnen bietet oder ein Taschentuch zum Ausheulen reicht.
Netzwerken mit KollegInnen kann aber auch heißen, dass man an einem ganz gewöhnlichen Dienstag zur sehr frühen Frühstückszeit den Königstigern im Haus knackfrische selbstgebackene Brötchen servieren kann.

Dank dem wunderbaren Blitzrezept meiner Kollegin Barbara van den Speulhof habe ich genau das heute gemacht.
Die Königstiger waren begeistert. Und ich auch.

So sahen unsere Brötchen aus.



Und hier kommt das Rezept, wahlweise mit allerlei Körnigem, Würzigem, Mehligem aufpeppbar und als Brot- oder Brötchenteig zu verwenden:

Schnelles Brot nach Barbara van den Speulhof:

Zutaten:

500 g Mehl (Sorten nach Wahl)
1 Pck. Trockenhefe
1,5 TL Salz
320 ml Wasser (lauwarm)

Und so geht es:

Die trockenen Zutaten mischen, Wasser zufügen und einmal mit dem Knethaken durchkneten, bis ein Teig entsteht.
Teig zugedeckt über Nacht im Kühlschrank (!) gehen lassen.

Am nächsten Morgen Brötchen oder Brotlaib formen und bei 220° C (Umluft) im Backofen backen.

Brötchen ca. 13 Minuten
Brot ca. 25 Minuten

Guten Appetit! Und danke an Barbara!




24. Januar 2018

Vom Nicht-Suchen und Trotzdem-Finden

So was Blödes. Es war noch dunkel draußen, da fiel mir ein, dass heute bei uns die Biotonne geleert wird. Und ich wollte diese doch mit dem nicht-mehr-Grünzeug und dem Inhalt etlicher vergammelter Blumentöpfe aus dem Vorgarten füllen.
Ich rannte nach draußen. Im Hintergrund brummte schon die Müllabfuhr. So schnell wie möglich pfefferte ich alles in die Tonne. Im Schlafanzug. Und in meinen gepunkteten Gummistiefeln. Die Nachbarn hinter den Gardinen beäugten mich argwöhnisch. Bei einem Blumentopf war ich mir plötzlich nicht mehr so sicher, guckten doch unter dem braunen Laub ein paar deutlich grüne Blättchen hervor. Irgendwie konnte ich mich auch gar nicht daran erinnern, mit was ich den Topf in der letzten Saison eigentlich bepflanzt hatte. Auf jeden Fall wollte ich den Inhalt jetzt nicht so einfach im Dunkeln entsorgen und zupfte vorsichtig ein braunes Blatt nach dem anderen ab. Jetzt wurde der Argwohn der Nachbarn noch größer. Und ich erlebte eine Überraschung.




Unter den fast verrotteten Blättern fand ich einen Thymian mit wunderbaren frischen grünen Blättchen und ein Alpenveilchen, das mich mit einer weißen Blüte und zahlreichen weiteren Blütenknospen fröhlich begrüßte. Ich habe ehrlich überhaupt keine Ahnung mehr, wann und warum ich auf die Idee gekommen bin, ein Alpenveilchen mit einem Thymian zusammen in einen Topf zu setzen, aber die beiden scheinen sich in der dunklen Jahreszeit miteinander angefreundet und prächtig verstanden zu haben. Ihr Anblick rührte mich. Denn ein bisschen so fühle ich mich seit ein paar Tagen. 
Ein bisschen so, als hätte ich mich unter braunem Laub zurückgezogen, ein Stück weit verloren, und als hätte jetzt jemand angefangen, aufzuräumen und diese Dunkelheit über mir wegzuziehen und Licht zu schaffen. Mir war das nicht so bewusst. Bis heute Morgen. Ich hatte mich auch nicht richtig verloren. Aber irgendwie heute doch wiedergefunden.

Rein äußerlich ging es auch in den letzten Wochen hier weiter wie davor auch. Ich habe geschrieben. Manchmal ohne Unterbrechung und mit Hingabe, manchmal nur Wort für Wort und vielen eingeschobenen Pausen. Ich habe einen fertigen Roman durch das Lektorat begleitet (dazu später mehr), ich habe etliche Schreibwerkstätten für das kommende Jahr vorbereitet und ich habe - last but not least - einen wunderbaren neuen Nebenjob angefangen (auch dazu an anderer Stelle mehr), denn vom Schreiben alleine lebe ich mit meinen Kindern schon lange nicht mehr gut. Rein äußerlich war also alles in Ordnung. Innendrin sah es teilweise anders aus. Deshalb auch mein langes Schweigen hier im Blog. Ich hätte einfach nichts zu sagen, zu erzählen gehabt. Oder jedenfalls nichts, das ich sagen und erzählen wollte.

Aber jetzt geht es mir wie dem kleinen Alpenveilchen. Die ersten Ideen-Knospen sprießen, die Lust am Tun ist zurück, und mein Projekt-und-Ideen-Buch füllt sich wieder. Eigentlich ist der Winter ja noch lange nicht zu Ende. Aber ich fühle mich ein bisschen wie aus dem Winterschlaf erwacht. Und bin gespannt, was dieses Jahr mir alles bringen wird. Und weil ein bisschen Grün uns allen nicht schaden kann in den grauen Monaten, zeige ich Euch schon mal das Cover meines neuen Romans, der dann im März pünktlich zum Frühling und zur Buchmesse Leipzig erscheinen wird. Und auf den ich mich mindestens so sehr freue wie auf den Frühling selbst.