Mehr als 900 Autoren aus den USA haben es vorgemacht, deutsche Autoren ziehen jetzt nach. In einem geplanten Brief an Amazon-Chef Jeff Bezos prangern die Autoren die Verkaufsmethoden von Amazon an.
"Amazon manipuliert Empfehlungslisten. Amazon nimmt Autoren und ihre Bücher als Druckmittel her, um noch mehr Rabatte zu erzwingen", heißt es in dem Text, der zu Beginn der nächsten Woche veröffentlicht werden soll.
Das
Handelsblatt und der
buchreport berichten bereits heute über die Aktion, die unter dem Namen
"Autorinnen und Autoren für einen fairen Buchmarkt" in die Öffentlichkeit geht.
In der Pressemitteilung der Autoren heißt es u.a.:
Das Versandhaus
Amazon hat in der Auseinandersetzung um eine Erhöhung der Rabatte
und der
eBook-Beteiligungen für Amazon mit der Bonnier-Verlagsgruppe
(Aladin,
arsEdition, Berlin Verlag, Carlsen, Hörbuch Hamburg, Piper,
Thienemann-Esslinger, Ullstein)
eBooks, Hörbücher und Bücher der betroffenen
Verlage mit zehn bis vierzehn Tagen
Verzögerung ausgeliefert und aus den
Empfehlungslisten gestrichen
(„Kunden hatten auch gekauft/angesehen“), und
damit auf „unsichtbar“ geschaltet.
Es ist zu
erwarten, dass sich Amazon nach Bonnier – und Disney – die nächste
Verlagsgruppe
vornehmen wird, und sich der Preiskampf fortsetzt, erst auf
kleine Verlage und letztlich auf die
selbstpublizierenden Indieautoren und
-Autorinnen.
AutorInnen und
LeserInnen sind auf einen fairen Buchmarkt angewiesen
Wir wollen wie die amerikanischen Autoren und Autorinnen unsere Meinung
darüber öffentlich
machen und wenden uns in einem offenen Brief an Amazon, an
Jeff Bezos, an Ralf Kleber und
an unsere Leser und Leserinnen.
Übrigens: Wir sprechen uns hiermit nicht in erster Linie gegen Amazon
aus.
Aber entschieden für einen fairen Buchmarkt.
Zu den
bisherigen (*13.08./19 Uhr) 115 UnterzeichnerInnen gehören Friedrich Ani, Günter
Wallraff,
Fred Breinersdorfer, Elfriede Jelinek, John von Düffel, Tanja
Dückers, Nele Neuhaus,
Mario Giordano, Ingrid Noll, Imre Török, Dr. Josef
Haslinger, Gerhard Ruiss, Rebecca Gablé,
Jean Bagnol, Christian Delius, Roswitha
Quadflieg, Thomas Raab oder Michel Birbaek.
Und natürlich sollen es noch viel mehr werden.
Deshalb wird es ab Anfang nächster Woche auch eine Onlineplattform geben, auf der weitere Autoren die Möglichkeit haben, den offenen Brief zu unterzeichnen.
Das "Handelsblatt" zitiert
Regula Venske, Generalsekretärin des
PEN Zentrums Deutschlands:
"Wir müssen die Leser aufklären, dass die Manipulation der Empfehlungslisten und die verzögerte Auslieferung von Büchern, deren Verlage sich gegen Amazon wehren, zum Alltag bei Amazon gehören."
Ich persönlich bin froh, dass sich nun endlich auch bei uns etwas bewegt und die Methoden von Amazon nicht länger schweigend hingenommen werden. Und ich wünsche mir, dass noch viele meiner Kolleginnen und Kollegen dem Aufruf folgen und sich dieser Aktion anschließen.