22. Dezember 2015

Alle Jahre wieder ...

Karten, Geschenke, Plätzen, Weihnachtsbaum ... alles fertig.
Nur eins fehlt noch:

Drei Nüsse für Aschenbrödel


Seit rund 40 Jahren für mich ein absolutes Muss in der Weihnachtszeit ☺



Und wer - wie ich - vom Aschenbrödel im Schnee gar nicht genug kriegen kann, der kann sich auch noch die Doku zum Film anschauen. Zugegeben ... der Prinz ist ein bisschen in die Jahre gekommen und Rolf Hoppe als König war einfach besser als sein Double aus Wachs.




Und selbst wenn ein 60jähriges Aschenbrödel in einer Vorabendserie ein kleines bisschen weh tut ... dem Zauber des Films kann die Doku nichts anhaben. Der bleibt für mich.
Was nicht nur an den traumhaft schönen Winterbildern liegt, sondern vor allem auch an der Musik.
Und nachdem ich heute endlich mein Klavier mal wieder entstaubt und für die Weihnachtszeit geöffnet habe, kann jetzt geübt werden.






Ich wünsche euch allen von Herzen ein wunderschönes friedliches Weihnachtsfest!




1. Dezember 2015

Lebenszeichen

Ja, es gibt mich noch. Manchmal muss ich mich allerdings suchen zwischen Stapeln von Büchern, bedrucktem Papier, Notizzetteln, Tapetenrollen, Farbtöpfen und ungebügelter Wäsche.
Das entspricht etwa dem aktuellen Chaos hier im Haus.
Während ich gerade an drei Manuskripten gleichzeitig arbeite, hat der Mann sich die Innenausstattung vorgenommen. Mein Mädchen-Zimmer habe ich euch ja schon gezeigt, jetzt ist sein "Herrenzimmer" auch fertig (der Steppenwolf lässt grüßen), Flur und Treppenhaus im Obergeschoss kann ich euch auch bald zeigen. Ein paar Tage müsst ihr euch noch gedulden, dann gehe ich auf Fotosafari durch unser Haus.
Passend zum neuen Design in unseren Wohnräumen habe ich meinen Blog ein wenig umgestaltet, ein Hauch Nostalgie passt nicht nur zu unseren neuen Tapeten, sondern auch zu dem neuen Projekt, für das mir - TATAAA - ein Arbeitsstipendium des Landes Hessen bewilligt worden ist! Dank dieser wunderbaren Unterstützung kann ich mich bald kopfüber in die Geschichte einer jungen Frau stürzen, die leider viel zu jung diese Welt verlassen musste, deren Hinterlassenschaft aber dafür umso kostbarer ist. Die wenigsten von euch werden sie kennen, aber ich verspreche, dass ich euch miteinander bekannt machen werde.
Vorher muss ich aber noch eine Fee bändigen, ein verschwundenes Buch suchen, ein paar Jugendliche von einem Wolkenkratzer runterholen und eine fette Katze verfolgen.
Aber dann erzähle ich euch mehr. Versprochen.



Bis dahin wünsche ich euch eine schöne Adventszeit mit einem aktuellen Bild aus unserem abendlichen Vorgarten.

20. Oktober 2015

Beten in der Paulskirche

Navid Kermani erhielt in diesem Jahr den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Verliehen wurde der Preis am 18. Oktober in der Paulskirche in Frankfurt.

Ich hatte das große Glück, dieser Veranstaltung beiwohnen zu dürfen. Glück deshalb, weil Navid Kermani nicht nur ein begnadeter Autor und dazu noch ein begnadeter Redner ist. Glück auch, weil der Preisträger mir mit seiner Rede ein Stückchen Hoffnung zurück gegeben hat.

Im Angesicht des Attentats von Köln, den vielen Anschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte in den letzten Wochen, im Angesicht der Wahlen in der Schweiz mit einem Ergebnis, das mir Brechreiz verursacht, im Angesicht der Pegida-Aufmärsche und kranken Selbstdarstellungen ihrer Anhänger, im Angesicht der verheerenden Kriege und Terrorakte weltweit schaffte es Navid Kermani, trotzdem er fast eine Stunde von nichts anderem sprach, mir ein Stück Hoffnung zurückzugeben. Hoffnung darauf, dass es doch noch möglich ist, dieser Welt, in der wir aktuell leben, mit Liebe zu begegnen.

(c) dpa


Im Anschluss an seine Rede vereinigte Kermani rund 1200 Gäste der Preisverleihung unterschiedlichster Herkunft, unterschiedlichster Kulturen und Religionen im Gebet. Im Gebet für eine bessere Welt. Was hätte passender sein können in einer Kirche?

Bitte nehmt euch eine Dreiviertelstunde Zeit und schaut und hört euch an, was Navid Kermani dieser Welt zu sagen hat.

Ihr findet die Rede in der Mediathek des ZDF.

Wer die Rede lieber lesen möchte, findet sie im Feuilleton der FAZ.

30. September 2015

Wort.Art

Neu. Und doch nicht ganz neu.
Einige von euch erinnern sich vielleicht an unser literarisches Theater, das wir vor einiger Zeit in unserem Wohnzimmer installiert hatten.
Diese Einrichtung soll nun wieder aufleben. Unter dem Namen Wort.Art.

Und als wir so zusammen saßen und am Pläne schmieden waren, fiel uns auf, dass sich eigentlich alles, was wir machen, unter diesem Namen zusammenfassen lässt.
Unsere gemeinsame Begeisterung für Literatur, sei es in der geschriebenen, gelesenen oder gespielten Form betrifft fast alle Bereiche unseres Lebens. Meine Autorentätigkeit, meine Schreibkurse, Reiners Rezensionen und Theaterkritiken, seine "Zeitfragen", unser literarisches Theater - all das lässt sich unter diesen einen Namen "Wort.Art" subsumieren.

Und deshalb haben wir uns entschlossen, Wort.Art zu unserem Programm zu machen. Unserem Label sozusagen.
Noch steckt unsere Idee in den Kinderschuhen. Einige verlinkte Seiten warten noch auf ihre Bearbeitung.
Aber stöbern kann man schon mal. Gespannt sein darf man auch schon. Vor allem auf das neue Programm in unseren Räumen, das wir zukünftig aber auch anderen Veranstaltern anbieten wollen.

Mehr dazu erfahrt ihr dann in Kürze auf unserer neuen Homepage.
Einen Blick darauf werfen könnt ihr jetzt schon: www.wortart-hanau.de


23. September 2015

Vom Umbauen und Erneuern

Ich befinde mich gerade in einem Umbau-Modus. Mein Blog ist bereits renoviert und frisch gestrichen.
Meinen neuen Blog für Schreibkurse könnt ihr auch schon besichtigen, auch wenn er noch nicht ganz fertig ist.
Aktuell bin ich gerade dabei, nach passenden Räumlichkeiten für die Kurse zu suchen, die eben nicht online stattfinden sollen. 
Zwei Optionen habe ich schon, die ich mir im Laufe dieser Woche anschauen will. Und dann kann es vielleicht schon los gehen mit einem ersten Kurs im kreativen Schreiben. 

Langfristig sollen die Kurse bei uns zu Hause stattfinden, Raum genug ist vorhanden, aber auch unser Zuhause ist derzeit eine Baustelle, drei Kinderzimmer wurden schon renoviert, jetzt arbeiten wir uns von oben nach unten, dann bekomme ich endlich ein richtiges Arbeitszimmer.
Ihr wisst ja, ich schreibe vorwiegend am Küchentisch. Dort sitze und arbeite ich auch nach wie vor gerne, aber blöd ist es immer dann, wenn ich all meine ausgebreiteten Notizen und Papiere und Kladden wieder zusammenräumen und weglegen muss, weil die Familie essen will, die Kinder Platz für Hausaufgaben oder Bastelarbeiten brauchen und und und ... nachdem nun im vergangenen Jahr wieder ein Kinderzimmer frei geworden ist (das zur Zeit nur als Abstellraum fungiert) habe ich jetzt doch noch Chancen auf ein eigenes Arbeitszimmer. 
Für die Kurse fehlt noch ein großer Tisch, ausreichend Stühle, frische Farbe an den Wänden. 

Auch am Schreibtisch renoviere ich zur Zeit. Und zwar ein Manuskript, das es bereits als Buch gab und bald wieder geben soll. Die Geschichte darf bleiben, wie sie ist, auch die Illustrationen bleiben die selben. Neu wird sein, dass es zu diesem Buch dann Arbeitsblätter für Lehrer geben wird, hier bin ich noch am Tüfteln, lese mich durch Begleithefte ähnlicher Kinderbücher und teste an meinem Jüngsten, mit welchen Fragen ein Viertklässler so zurecht kommt, welche zu langweilig sind und welche zu schwer.

Überarbeitet habe ich auch meine Zeitpläne.  Um mich nicht zwischen allen Terminen zu verzetteln, werde ich meine Blogbeiträge in Zukunft auf feste Tage beschränken (Ausnahmen bestätigen die Regel). Das ist zwar schade, weil ich sehr gerne spontan blogge, wenn mich ein Thema anspringt, hilft mir aber dabei, meine Aufmerksamkeit wieder mehr auf das zu lenken, das ich eigentlich schreiben will: Bücher.

Und weil nicht nur meine Webseiten und meine Wohnung ein neues Outfit dringend nötig haben, lasse ich meine Haare wieder abschneiden und arbeite auch weiter an dem Ticker ganz unten (nach unten scrollen) ... Wir sehen uns dann auf der Buchmesse. Vorausgesetzt, ihr erkennt mich noch ☺


17. September 2015

Atmen und schreiben

Das erste ist für alle unverzichtbar, das zweite für viele.
Und weil ich selbst zu  der zweiten Gruppe gehöre und mich jeden Tag wieder für das Schreiben begeistere, wuchs in mir irgendwann der Wunsch, diese Begeisterung mit anderen zu teilen.

Daraus entstand zunächst dieser Blog.
Dann kamen Schreibkurse für Kinder hinzu.
Mit großem Erfolg.
Deshalb erweiterte ich mein Angebot auf Schulen. Und dann sogar auf Online-Kurse für Erwachsene.
Inzwischen habe ich auch schon Fortbildungen für Lehrer und Jugendgruppenleiter veranstalten können. Und alle Kurse haben eigentlich nur ein Thema zum Inhalt:

Schreiben macht Spaß!
Oder:

Schreiben ist toll! - wie es die Kinder eines meiner letzten Schreibkurse höchstpersönlich formulierten.





Das brachte mich auf die Idee, mein Angebot nicht nur auszubauen, sondern meine Begeisterung für das geschriebene Wort auch auf andere Weise mit euch zu teilen.
Daraus entstanden ist ein neuer Blog unter dem Label Wort.Art:

Wort.Art - kreatives Schreiben

Was es mit Wort.Art sonst noch so auf sich hat, erzähle ich euch in Kürze. Bis dahin dürft ihr mich gerne auf meinem neuen Blog besuchen und euch schon mal umschauen und - hoffentlich - wohlfühlen.

15. September 2015

Da passiert gerade

... ganz viel rund um meinen Schreibtisch.
Und in dem ganzen Durcheinander und Chaos auch ganz viel Positives. Völlig neue Ideen tun sich plötzlich auf, die einen haben mit total lieben Kollegen zu tun und ganz viel Herzblut ♥ , die anderen entspringen einem alten Traum, der plötzlich Gestalt annimmt.
Und dann sind da noch die Ideen für neue Geschichten in meinem Kopf, Pläne für neue Schreibkurse (Achtung: es können wieder Online-Kurse gebucht werden!), und als ob das alles nicht genug wäre, noch der Wunsch nach einem ganz anderen Buch.
Letzteres muss ich leider noch ein wenig aufschieben, weil ich dafür sehr viel Recherche- und Lesezeit noch bräuchte, die ich mir unbezahlt im Moment aber leider nicht leisten kann.
Ich hatte mich für ein Stipendium beworben mit diesem Wunschbuch, aber leider wurde der Antrag abgelehnt. Ein Aufenthaltsstipendium hätte ich vermutlich bekommen können, zumindest wurde mir das in Aussicht gestellt, aber wie soll eine Großfamilienmama mal eben flockig ihre Kinder für drei Monate abgeben und ihrer Residenzpflicht in einem Schriftstellerhäuschen weit weit weg nachkommen? So verlockend das klang und so schön es gewesen wäre, ein Aufenthaltsstipendium lässt sich für mich leider nicht umsetzen. Daran scheiterte dann letztendlich der Traum von der Arbeit an der neuen Buchidee. Erst müssen die Brötchen verdient werden, dann kann ich weiter träumen.
Schade. Ein bisschen weh tut es schon. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben, und da mich die junge Dame, um die es in meinem Wunschprojekt geht, ziemlich fest am Wickel hat, wird sie so schnell auch nicht sterben. Obwohl sie in ihrem früheren Leben recht jung begraben wurde.
Aber dort, wo sie ruht, ruht sie aus ausgesprochen gut und friedlich. Irgendwann werde ich die Zeit, das Geld und die Muße haben, zu ihr zurückzukommen.
Bis dahin versuche ich, all die anderen Ideen umzusetzen, ein Jugendbuch fertig zu stellen, ein Kinderbuch zu schreiben und vor allem hoffentlich noch viele viele Lesungen für das kommende Jahr festzumachen.
Denn noch etwas ist neu: Ich habe ab dem 1. Oktober 2015 eine Leseagentur! Eine wunderbare engagierte Frau, ich freue mich riesig, dass sie mich unter Vertrag genommen hat. Mehr dazu erzähle ich euch dann demnächst in diesem Blog.

4. September 2015

Die Kinder von heute sind die Erwachsenen von morgen

Einige von euch haben sich sicher schon über das neue Logo neben meinem Blog gewundert. Andere haben es vielleicht angeklickt und wissen schon mehr.


Blogger für Flüchtlinge ist eine Initiative von vier Bloggern, die sich zusammengetan haben, um unter diesem Symbol und dem Hashtag #bloggerfuerfluechtlinge anderen Menschen zu helfen.

Nico Lumma, Stevan Paul, Karla Paul und Paul Huizing sind selbst Blogger. Blogger, die einen Stein ins Wasser geworfen haben, der nun gewaltige Kreise zieht.
Gemeinsam wollen sie die Flüchtlingshilfe unterstützen und Blogger aus alle Sparten und vielen Ländern haben sich bereits dieser Initiative angeschlossen.

Es ist schon viel geschrieben worden, viel gesagt worden.
Manchmal wird es mir zu viel.

  • Zu viel wird es mir, wenn auf der Welt mehr darüber diskutiert wird, ob man das Foto eines toten Kindes zeigen darf, als darüber, wie man den Kindern dieser Welt helfen kann.
  • Zu viel wird es mir, wenn Politiker sich gegenseitig wochenlang die Verantwortung zuschieben, als würden sie Karten spielen, statt endlich an einem Strang zu ziehen und Menschenleben zu retten.
  • Zu viel wird es mir, wenn Umfragen gestartet werden (Tagesschau), ob man Angst vor Flüchtlingen haben müsse, statt zu fragen, wie jeder einzelne zu helfen gedenkt.
  • Zu viel wird es mir, wenn Menschen (gerade auf Twitter erlebt) sich damit herausreden, dass sie ja schließlich zuerst hier waren ("hier" meint in dem Fall Deutschland), ohne zu realisieren, dass es der pure Zufall war, der sie hier das Licht der Welt erblicken ließ.
  • Zuviel wird es mir, wenn ich lese, dass 13 Millionen (wie stellt man sich so eine Zahl vor??) Kinder weltweit nicht zur Schule gehen können, während wir gerade wieder dabei sind, Millionen Euro allein für die Inhalte der Schultüten in diesen Wochen auszugeben.
Ich bin Mutter von fünf Kindern. Ich bin Kinder- und Jugendbuchautorin. Und mir wird schlecht, wenn ich immer wieder höre und lese, wie wir auf diesem Planeten unsere Kinder behandeln. Um dann denen, die an den Händen ihrer Eltern die Flucht ergreifen, mit Stacheldrahtzäunen, verschlossenen Türen und kalter Gleichgültigkeit zu begegnen.

Die Kinder von heute sind die Erwachsenen von morgen. Falls es für sie überhaupt ein Morgen gibt.

Die Kinder ohne Schulbildung, die Kinder ohne Ernährung, die Kinder ohne Heimat, die Kinder ohne Eltern, die Kinder ohne Geborgenheit, die Kinder ohne Liebe werden - sofern sie all das überhaupt überleben - die Erwachsenen sein, die morgen unseren Planeten lenken und erhalten sollen. Wie blind muss man sein, wie selbstherrlich und arrogant, um das nicht zu erkennen.

Die Anachronistin, eine Bloggerin, über die ich im Rahmen der o.g. Aktion gestolpert bin, hat in ihrem Blog aufgezeichnet, was ein Leben auf der Flucht aus einem Kind machen kann und wie weit die Folgen auch in die Zukunft reichen.
Und dann sollten wir endlich aufhören zu diskutieren und anfangen zu handeln.

2. September 2015

Morgenseiten


Alle Welt scheint sie zu kennen - für mich waren sie neu: Die Morgenseiten.

Gestolpert bin ich über diesen Begriff erstmals vor einigen Wochen, als ich mir zur Ferienlektüre das Buch "Die Honigfrau" von Agnes Flügel kaufte. Agnes Flügel hat den Sprung von der Großstadt Hamburg in die Pampa irgendwo an der Ostsee gewagt und hat ihre eigene Honigmanufaktur gegründet. Oder - um es einfacher auszudrücken - sie ist zur (Berufs)Imkerin geworden. Ihren spannenden Werdegang beschreibt sie in o.g. Buch.
Und zu diesem Weg gehörte eben auch das Schreiben von diesen Morgenseiten. 
Da Agnes Flügel ihre Anleitung aus einem Ratgeber für Künstler entnommen hat, wurde ich neugierig und habe mich auf die Suche nach mehr gemacht. Und so einiges zu diesem Thema im Netz gefunden. 

Was meint Frau Flügel damit, wenn sie von "Morgenseiten" spricht?
Einfach ausgedrückt: Bei Morgenseiten handelt es sich um eine Kreativitätstechnik, die dabei helfen soll, Ideen zu sammeln. Erfunden und bekannt gemacht hat diese Technik Julia Cameron in ihrem Buch "Der Weg des Künstlers".

Die Technik ist einfach: Man schreibt handschriftlich (!) drei Seiten hintereinander weg, ohne den Stift dabei abzusetzen.

Mit anderen Worten: Man lässt seine Gedanken fließen, man schreibt sich leer. Und schafft dadurch Platz für neue Gedanken, neue Ideen. Es ist ein bisschen so wie ein Hausputz. Die Denkschubladen werden leergeräumt rsp. geschrieben, damit wieder Platz für neues ist. Ganz nebenbei findet man neue Lösungswege, neue Denkansätze, verschafft sich Klarheit in den Undurchsichtigkeiten, die man durch die Nacht geschleppt hat, räumt auf im Unterbewusstsein dadurch, dass man den ganzen Kram mal nach draußen kehrt. 

Die Regel für Morgenseiten ist einfach:

  • Man schreibt ausschließlich handschriftlich, das ist wichtig, weil so die Gedanken direkt aufs Papier fließen.
  • Man setzt den Stift an, schreibt drauf los, egal was, und man hört erst wieder auf, wenn man drei DIN A 4 Seiten gefüllt hat.
  • Man schreibt die Morgenseiten - der Name sagt es schon - sofort nach dem Wachwerden. Am besten noch vor dem ersten Kaffee!
  • Das Geschriebene packt man weg. Es ist nicht zum Lesen bestimmt. Auch selbst soll man nicht hinterher lesen, was man geschrieben hat. Das verschafft einem die Freiheit wirklich ALLES aufschreiben zu können, jeden Gedanken, alles, was nach draußen drängt. Der Wert der Morgenseiten liegt eben genau darin, dass die Schere im Kopf einmal zur Seite gelegt wird.

Ich habe es ausprobiert in den letzten Wochen. Und ich bin begeistert.

Eine ähnliche Methode ist es, nach der Uhr zu schreiben. Also sich hinzusetzen und z.B. 20 Minuten einfach drauflos zu schreiben, alles aufzuschreiben, was einem in den Sinn kommt. 
Mir persönlich gefällt die Vorgabe der drei DIN A 4 Seiten besser. Die Uhr habe ich schon zu oft im Blick bei meinem Tagesablauf. 

Seit ich die Morgenseiten schreibe, spüre ich, wie meine Kreativität zurück kommt. Ich fühle mich schon zu Tagesbeginn wieder freier von kopflastigem Ballast, den ich sonst durch den Tag mit mir herumschleppe. Und glaubt mir, meine Tage sorgen auch so schon für genügend neuen Ballast. Es tut mir also gut, jeden Morgen erst einmal ein bisschen Platz zu schaffen.

Probiert es einfach mal aus!

30. August 2015

Gordischer Knoten

Seit Wochen wächst und gedeiht in mir eine neue Idee für ein (hoffentlich) wunderbares Kinderbuch.

Es gibt bei mir Ideen und Ideen. Die einen kommen, weil ich mich mit etwas auseinander setze, von dem ich erzählen möchte. Mit einem Thema. Zum Beispiel dem Thema Trennung. Oder Mobbing. Oder Tod. Oder oder oder ...  ich lasse dazu Bilder in meinem Kopf entstehen und irgendwann entwickelt sich daraus eine Geschichte, die erzählt werden will. Und die es auch wert ist, erzählt zu werden. Eine ganze Reihe meiner Bücher sind so entstanden.

Dann gibt es die anderen Ideen. Die, die erstmal gar kein greifbares Thema haben. Sondern einfach da sind. Plopp. Über Nacht. Plötzlich schießen mir Figuren oder ganze Sätze durch den Kopf, Bilder, von denen ich noch nicht weiß, wie sie zusammen gehören. Einzelne Szenen, die ich sofort aufschreiben könnte. Viele wunderbare Fäden, deren Enden ich in den Händen halte, die aber noch entwirrt werden müssen. Um so eine Geschichte geht es. Und um den Knoten, der immer noch mitten in den Fäden verborgen lag.
Es fühlte sich an, als ob jemand ein Puzzle mit 5000 Teilen in meinem Kopf ausgekippt hätte. Ich puzzelte und puzzelte, das Bild wurde immer größer und bunter und dann fehlte das letzte Teil. Ich entwirrte Faden um Faden, aber der Knoten blieb.



Der gordische Knoten soll ja mit einem Schwert getrennt worden sein. So brachial will ich in meinen Geschichten nicht vorgehen, denn das sind am Ende die Geschichten, die den Leser mit einem unbefriedigten Gefühl zurücklassen. Und mich auch.

Also hirnte ich weiter, suchte nach dem fehlenden Teil ... und fing mit etwas völlig anderem an.
Und da - heute Nacht - plopp! - fiel das fehlende Teil an seinen Platz. Der Knoten entwirrte sich wie von selbst und vor mir liegt das ganze wunderbare 5000 Teile Bild einer neuen Geschichte.

Jetzt muss ich sie nur noch aufschreiben ☺

25. August 2015

Heidenau ist nicht Deutschland

... und so zeigen Deutsche, dass es auch anders geht:

http://www.stern.de/politik/fluechtlinge-in-den-hamburg-messehallen--heidenau-ist-nicht-deutschland-6415888.html

© facebook.com/mara.mbolage

Überlebt

Rezensionen bei Amazon lese ich eigentlich nur noch selten. Deshalb habe ich auch heute erst einen Kommentar dort gefunden, über den ich mich ehrlich sehr gefreut habe:

Die Autorin hielt eine ansprechende Lesung in unserer Schule. Unter den vorgeschlagenen Lektüren für die Unterrichtseinheit "Einen Jugendroman lesen" entschieden sich die Schüler beinahe einstimmig für dieses Buch.

Ich müsste jetzt Nachforschungen anstellen, um welche Schule es damals ging, aber letztendlich ist das auch egal.
Um welches Buch es ging, kann ich euch zeigen.



Schön, dass Ben den Shitstorm, der im April über ihn hereinbrach, unbeschadet überstanden hat. Und noch schöner, dass offenbar gleich eine ganze Klasse dieses Buch lesen wollte. Ich hoffe, die Schüler und Schülerinnen hatten beim Lesen genauso viel Spaß wie ich beim Schreiben.

24. August 2015

Neue Wege

Ihr könnt es in (fast) allen Autorenblogs nachlesen - das Warten ist immer das Schlimmste.
Warten auf das Okay zu einem Exposé, zu einer neuen Idee, warten auf den Vertrag, warten auf die Worte und Sätze, die exakt dann ausbleiben, wenn man sie so dringend bräuchte, warten auf den Vorschuss oder wie aktuell bei mir - warten auf das Lektorat.
Der Roman ist abgegeben, es bedarf sicher noch einiger gründlicher Überarbeitung, aber dazu muss ich eben erst die Rückmeldung der Lektorin haben, die noch aussteht.

Also nutze ich die (noch) freie Zeit für neue Ideen, neue Leseproben, neue Exposés.
Herausgekommen sind dabei bisher drei bis vier Ideen, teils schon älter, teils ganz frisch und jetzt schreibe ich und plotte und notiere und lasse mich mitreißen von Figuren, die ich letzte Woche noch gar nicht kannte.
Und mit einer Geschichte geht es mir ähnlich, wie meiner Kollegin Alice Gabathuler im Nachbarblog.
Die Figuren wollen mir zwar noch nicht alles verraten, aber im Grunde wollen sie, dass ich einfach los schreibe. Was ich vielleicht tun werde. Schon lange habe ich nicht mehr so gearbeitet, aber es fühlt sich gut an und richtig. Ob es so bleibt, wird sich zeigen. Auf jeden Fall empfinde ich die Wartezeit nicht mehr als Wartezeit, sondern als geschenkte Zeit und das fühlt sich um Längen besser an.

Dazu passt ein Zitat, das ich mir neulich irgendwo abgeschrieben habe, leider ohne den Verfasser zu notieren oder die Quelle:

Wenn man weiter nur das tut, was man immer getan hat, kommt auch weiter nur das dabei heraus, was immer herausgekommen ist. 

Deshalb: Mut zu neuen Wegen.

16. August 2015

Neuer Name - altes Programm

Aus der Schreibwelt wurde die Schreibwerk-statt.
Mit viel Schreibwerk - aber eben auch ab und zu einem deutlichen "statt".

Nach ein paar Tagen Schreibklausur in Weimar melde ich mich in meinem Blog zurück mit neuem Design, neuem Namen und vielen neuen Ideen.
Ein Projekt ist zwar nicht abgeschlossen, aber doch soweit vorangetrieben, dass ich anfangen kann, über neuen Exposés zu brüten. Jetzt muss ich all die Ideenschnipsel und kleinen Bruchstücke, die ich in Weimar gesammelt habe, sortieren und in brauchbare Bahnen lenken.
Und dabei versuchen, die Balance zu finden, zwischen dem, was ich machen muss, machen will und machen kann.



Das hin zu bekommen ist nicht immer leicht, vor allem nicht, wenn man nicht nur seine Kreativität ausleben möchte, sondern von der Kreativität auch leben will bzw. muss. Wunderbar auf den Punkt gebracht hat dieses Dilemma mein Kollege Frank M. Reifenberg in einem Interview mit Stefanie Leo von den Bücherkindern zu der Frage "Was macht den Autor frei?", das ihr unbedingt lesen solltet!








26. Juli 2015

Textsplitter

... aus dem Manuskript gepflückt:



[...] Obdachlose ... Meistens ging sie einfach vorbei, manchmal warf sie ein paar Münzen in den Becher, immer hatte sie ein schlechtes Gewissen.[...]




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25. Juli 2015

Die Clique

Manchmal ist es Zufall, dass ich sie finde, manchmal suche ich regelrecht nach ihnen. Nach den Gesichtern meiner Figuren. Oft finde ich sie einfach in mir drin, dann brauche ich kein Foto oder kein Bild, dann weiß ich ganz genau, sie sie aussehen.
In meinem aktuellen Manuskript sind sie mir aus den Tiefen des Internet entgegen gesprungen, als ich gemeinsam mit Schülern einer Schreibwerkstatt auf der Suche nach Gesichtern war. Jetzt hängen sie an meiner Pinnwand, treiben sich auf meinem Küchentisch herum oder liegen neben der Tastatur. 
Darf ich vorstellen? Mara, Nikolas, Alice, Adrian, Nasti, Bob, Trasher, Leon, Bee, Kessi und Yannik.


Wir werden auch dieses Wochenende gemeinsam verbringen. 



23. Juli 2015

Schöne Ferien

Morgen ist es soweit. Es gibt endlich Ferien!
Zumindest für meine Schulkinder. Ich selbst muss noch ein bisschen warten, bis ich den Stift ein paar Tage aus der Hand legen darf. Meine Erfahrung zeigt allerdings auch, dass ich gerade in der "schreibfreien Zeit" oft produktiver und schreibfreudiger bin als in meiner Arbeitszeit. Was sicher daran liegt, dass die Kreativität und die Ideen ein bisschen Luft brauchen zum Atmen und deshalb genau dann wie dicke Luftblasen nach oben ploppen, wenn ich die Füße einmal hochlege.

Wie in jedem Jahr haben meine Jungs für ihre drei Klassenlehrer eine kleine Ferienüberraschung vorbereitet. Und auch in diesem Jahr stammt die Idee wieder aus meinem Lieblings-DIY-Blog Mamas Kram.

Das sieht doch schon so richtig nach Sommerferien aus oder?



Allen unter euch, die in den nächsten Tagen schon die Koffer packen, wünsche ich von Herzen



20. Juli 2015

Es spukt

... und zwar im Dalberghaus in Mannheim.
Wie es dazu kam?

Anfang Juli wurde ich für zweimal drei Tage nach Mannheim ins Dalberghaus eingeladen, um in der dortigen Kinder- und Jugendbibliothek einen Schreibworkshop für Schüler zwischen 4. und 6. Klasse anzubieten.
Es sollte aber kein ganz normaler Schreibworkshop werden, sondern zusammen haben wir eine Fortsetzungsgeschichte geschrieben, die außerdem noch zahlreiche Abzweigungen anbietet.

Die Aufgabe, die sich die Leiter der Kinderbibliothek hier ausgedacht hatten, war knifflig und ihre Umsetzung für mich eine echte Herausforderung. Aber zusammen mit vielen schreibwütigen und schreibbegeisterten Kindern habe ich es geschafft. Und so sah das aus:

(c) Ludwig-Frank-Gymnasium Mannheim

An sechs Vormittagen kamen sechs verschiedene Schulklassen ins Dalberghaus. Wir veranstalteten Schreibspiele, sprachen über Figurenentwicklung und darüber, wie man spannende Handlungsorte (be)schreibt und dann ging es auch schon ans Eingemachte.
Ich las den Kindern die Einleitung zu einer spannenden Spukgeschichte vor, die zwei mögliche Fortsetzungen offen ließ. Die Kinder mussten sich entscheiden: Schreibe ich Fortsetzung eins oder Fortsetzung zwei weiter ... dann sollten sie am Ende ihrer Geschichte wieder zwei Fortsetzungsmöglichkeiten offen lassen.
Diese wurden dann der nächsten Schulklasse am darauffolgenden Tag vorgelesen und auch hier wurde wieder in diesmal in verschiedenen Richtungen weiter geschrieben. Das klingt jetzt exakt so kompliziert, wie es in der Vorbereitung und Planung auch war. Aber - wir haben es geschafft. Entstanden ist so eine Spukgeschichte rund um das Dalberghaus, in der man sich immer wieder neu entscheiden kann, an welcher Stelle man weiterlesen möchte.
Diese Geschichte, geschrieben von vielen verschiedenen Kindern, wird demnächst auf einer Homepage der Kinder- und Jugendbibliothek Mannheim nachzulesen sein. Hier können die Kinder dann jeweils anklicken, an welcher Stelle sie weiterlesen möchten.
Sobald ich den Link zur entsprechenden Seite habe, werde ich euch das natürlich hier veröffentlichen.
Inhaltlich klingt das dann so: Möchtest du mit Oskar durch die Tür gehen oder liebe die Treppe hoch rennen? Oder: Möchtest du hinter das Regal schauen oder doch lieber wissen, was in der Holzkiste ist?
Je nachdem, für welche Möglichkeit man sich entscheidet, erlebt man immer ein komplett anderes Abenteuer.
Klingt knifflig? War es auch. Aber es hat auch sehr sehr viel Spaß gemacht.

Eine der teilnehmenden Schulen war das Ludwig-Frank-Gymnasium aus Mannheim, das mit einem Beitrag auf seiner Homepage ein bisschen besser als ich erklärt, wie es in unserem Workshop so zuging:
http://www.lfg-ma.de/index.php/schulleben/schuljahr-14-15/451-es-spukt-im-dalberghaus

An dieser Stelle nochmal ein ganz herzliches Dankeschön an die Kinder der Klasse 5c des Ludwig-Frank-Gymnasiums für diesen tollen Beitrag ♥




15. Juli 2015

Die schöne Helena

Alle, die wissen wollen, was ich in meiner Freizeit (was ist das?) sonst noch so mache, sollten mal in unseren Proben-Mitschnitt reinschauen:




Na? Habt ihr mich entdeckt?


30. Juni 2015

Nikolas

Ich würde euch gerne Nikolas vorstellen. Nikolas Carter.
Der junge Mann begleitet mich zur Zeit Tag und Nacht, ist eigentlich permanent anwesend, auch dann, wenn ich ihn gerade überhaupt nicht gebrauchen kann. Nikolas hatte es in seinem bisherigen Leben nicht immer leicht, jetzt macht er es mir nicht immer leicht. Er will nach den Sternen greifen und verliert dabei manchmal den Boden unter den Füßen. Oder landet unsanft auf demselben.



Wir arbeiten hart zusammen. Schenken uns nichts. Nikolas stellt viele Fragen und findet mindestens genau so viele Antworten, die ihn dann nur immer wieder zu neuen Fragen führen. Und manchmal auch zu einem Gedicht. Von Rilke zum Beispiel. Das sind dann die Momente, in denen wir uns auch schweigend verstehen.


28. Juni 2015

Nimm dir, was du brauchst



Diese liebe Postkarte lag gestern in meinem Briefkasten! Ich habe mich so sehr über die Überraschung von Hanne von der Book Lounge Lesegenuss gefreut!
Danke Danke Danke

Das Beste an dieser Karte ist: Ich brauche eigentlich nur ganz wenig davon. So ganz spontan würde ich zugreifen bei Geistesblitz für mein aktuelles Manuskript, ein Tapetenwechsel wäre auch nicht schlecht, na ja und zu einer klitzekleinen Gehaltserhöhung würde ich auch nicht nein sagen.

Es bleibt aber noch ganz viel übrig. Deshalb - bedient euch bitte und nehmt, was ihr braucht ☺
Ich wünsche euch einen schönen Sonntag!




23. Juni 2015

Fundsache - 2




PS: Die Gewinnerin aus der Aktion Post-für-Dich ist inzwischen auch ermittelt. Meine Postkarte mit handgeschriebenen Grüßen geht an Sheena S. Herzlichen Glückwunsch!




22. Juni 2015

Ballast

Wer hier regelmäßig mitliest, weiß, dass es nicht immer einfach war in den letzten Monaten. Mein Leben blieb nicht immer dort, wo ich es haben wollte, machte mir Striche durch meine Rechnungen, ließ sich nicht einfach fassen und leben, sondern schien sich gegen mich verschworen zu haben.
Oft fühlte ich mich wie jemand, der mitten im Ozean strampelt und strampelt und dabei vollkommen die Richtung verloren hat. Eigentlich bin ich eine gute Schwimmerin. Schließlich war ich mal Triathletin. Die Betonung liegt auf "war". Im realen Leben absolvierte ich meinen letzten Wettkampf, als mein Zweitgeborener 3 Jahre alt war. Das ist jetzt 19 Jahre her. Das Training stellte ich bald darauf auch ein. Gelaufen bin ich allerdings noch eine Weile länger, bis hin zum ersten und einzigen Marathon vor 12 Jahren. Seitdem wurde es mit der Bewegung immer weniger.
Aber auch bildlich gesprochen wurde ich immer träger. Ich war früher ein einziges Energiebündel. Habe andere mitgezogen, konnte andere motivieren, anspornen, von meiner Kraft abgeben. Seit Monaten war das nicht mehr so. Ich fühlte mich leer, ausgelaugt, kraftlos und - was noch viel schlimmer war - schrecklich mutlos. Denn das Schwimmen im Ozean meines Lebens fühlte sich an, als hätte mir jemand Bleigewichte an die Füße gebunden. Alles Strampeln half nichts, ich schluckte Salzwasser und das gleich literweise.
Und jedesmal, wenn ich etwas Auftrieb hatte, ist eine große Hand daher gekommen und hat mich wieder unter Wasser gedrückt. So jedenfalls fühlte es sich an in den letzten Jahren ... mein Leben.



Aber: Ich kann nicht nur gut schwimmen (eigentlich) - ich liebe auch das Meer. Und zwar vor allem das wilde, stürmische, nicht berechenbare Meer. Wäre also gelacht, wenn ausgerechnet das Meer, und sei es auch nur bildlich gesprochen, mich unterkriegen würde.
Was hilft, wenn man zu ertrinken droht? Ich griff nach jedem noch so kleinen Holzbalken, manchmal war es nur ein Strohhalm, der vorbei schwamm. Rettungsleinen in Form von Freunden, von Büchern, von Ärzten, von guten Ratschlägen, was sich in meine Nähe traute, wurde umklammert. Und so ganz allmählich kommt es zurück, das Selbstvertrauen in die eigenen Schwimmkünste.



Das Umstellen dieses Blogs auf fröhlichere Farben war ein erster Schritt. Jetzt gilt es, den Ballast loszuwerden, der sich in den letzten Jahren angesammelt hat. Gegen die Rückenschmerzen und einen komplett verspannten Nacken suche ich noch nach Hilfe. Für einen Yogakurs habe ich mich bereits angemeldet. Die Seele geht jetzt regelmäßig in einen Chor und blüht wieder auf. Den sichtbaren Ballast hier im Haus habe ich angefangen auszumisten. Kleiderschränke, Bücherregale, Küchenschränke.
Dem fühlbaren Ballast (okay, auch der ist sichtbar) von angesammelten 15 Kilo Übergewicht in den letzten Jahren habe ich ebenfalls den Kampf angesagt (und etwas verschämt ganz unten unter meinem Blog einen Gewichtsticker installiert, um mich selbst zu motivieren). Gestern war ich seit Monaten das erste Mal wieder laufen. Vermutlich hätte ich mit meinem Gestampfe bei Jurassic-Park als Statist eine Rolle bekommen, aber - hey - ich WAR LAUFEN! Und werde es heute wieder tun.

Und das Schreiben? Davon erzähle ich euch im nächsten Blogbeitrag. Nur so viel: es schreibt sich wieder. Und es fühlt sich verdammt gut an.




21. Juni 2015

Blog-Liste

Wenn ihr in meinem Blog nach unten scrollt, findet ihr auf der rechten Seite eine Liste meiner aktuellen Lieblingsblogs, die sich je nach der momentanen Interessenslage meinerseits immer mal wieder verändert hat.
Nun wollte ich in den letzten Tagen ein bisschen aufräumen. Blogs rausnehmen, in denen sich lange nichts getan hat, andere einfügen, die ich neu entdeckt habe und mit euch teilen wollte.

Aber - Pustekuchen - nix geht mehr. Das Gadget "BlogList" funktioniert nicht mehr, jedenfalls nicht da, wo ich es aktuell brauche. Wenn ich neue Blogs hinzufügen will und den entsprechenden Button anklicke, passiert ... nichts.
Was jetzt? Falls jemand von euch ebenfalls seinen Blog bei blogspot.de eingerichtet hat und einen Rat weiß, immer her damit. Ich werde jetzt noch ein paar Tage warten und hoffen, dass jemand vom "Personal" den Fehler bemerkt und behebt, ansonsten bleibt nur noch der Weg, meine Lieblingsblogs für euch als Linkliste einzustellen. Für mich ganz eindeutig die schlechtere Wahl, weil man dann ja nie sieht, welche Blogbeiträge neu erstellt worden sind, welche schon ewig im Netz dümplen. Die alte Blogliste würde mir so, wie sie war, deutlich besser gefallen. Hoffen wir mal, dass Rettung naht.





19. Juni 2015

Friedenspreis des Deutschen Buchhandels für Navid Kermani

Der Stiftungsrat des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels hat den deutschen Orientalisten, Schriftsteller und Essayisten Navid Kermani zum diesjährigen Träger des Friedenspreises gewählt. In der Begründung des Stiftungsrats heißt es:

"Den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verleiht der Börsenverein im Jahr 2015 an Navid Kermani. Der deutsche Schriftsteller, Orientalist und Essayist ist eine der wichtigsten Stimmen in unserer Gesellschaft, die sich mehr denn je den Erfahrungswelten von Menschen unterschiedlichster nationaler und religiöser Herkunft stellen muss, um ein friedliches, an den Menschenrechten orientiertes Zusammenleben zu ermöglichen. Seine wissenschaftlichen Arbeiten, in denen er Fragen der Mystik, der Ästhetik und der Theodizee insbesondere im Raum des Islam nachgeht, weisen Navid Kermani als Autoren aus, der mit großer Sachkenntnis in die theologischen und gesellschaftlichen Diskurse einzugreifen vermag. Die Romane und Essays von Navid Kermani, insbesondere aber auch seine Reportagen aus Krisengebieten zeigen, wie sehr er sich der Würde des einzelnen Menschen und dem Respekt für die verschiedenen Kulturen und Religionen verpflichtet weiß, und wie sehr er sich für eine offene europäische Gesellschaft einsetzt, die Flüchtlingen Schutz bietet und der Menschlichkeit Raum gibt.“ (Quelle: www.friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de)

 © Thomas Frey/dpa


Ich freue mich über diese Nachricht.
Der Deutsch-Iraner Navid Kermani hat diesen Preis mehr als verdient. Er hat auch den Hessischen Kulturpreis verdient, der ihm 2009 zunächst angetragen, dann wieder aberkannt, dann aber doch verliehen worden ist. Grund für diesen Hickhack war ausgerechnet ein Kardinal - Kardinal Lehmann, ebenfalls einer der vier Preisträger, sah sich außerstande, den Preis gemeinsam mit Kermani entgegenzunehmen und wandte sich an den Ministerpräsidenten, der den Preis zunächst auch wieder aberkannte. Hiervon erfuhr Kermani seinerzeit aus der Presse, nicht etwa aus dem Ministerium. Der Grund Lehmanns: Ein Feuilleton-Artikel Kermanis in der NZZ über ein Kreuzigungsgemälde von Guido Reni.

Der Feuilletonartikel ist HIER nachzulesen.

Das monatelange Hin und Her um den Hessischen Kulturpreis - das Preisgeld stiftete Kermani übrigens einer katholischen Kölner Kirchengemeinde - zeigt einmal mehr, wie dringend "Brückenbauer" zwischen den Religionen benötigt werden. Als solchen bezeichnete der damalige hessische Ministerpräsident Koch Kermani  in seiner Entschuldigung, zu der Koch sich anlässlich der Preisverleihung in Wiesbaden dann doch genötigt sah.

Der Spiegel nennt Kermani einen republikanischen Geist, der Pathos nicht scheut und Schwärmerei nicht verabscheut, der temperamentvoll streitet, scharf beobachtet und licht und konzise argumentiert. Kermani selbst bezeichnet sein politisches Denken als seinem Wesen nach widerspenstig, indem er das Gewordene stets als Gemachtes entschlüssele. Kermani ist einer, der Gegebenheiten nicht als gegeben hinnimmt, sondern er hinterfragt, sucht nach den Gründen, wie es dazu kommen konnte. Und gibt damit die Schlüssel in die Hand, scheinbar für immer verschlossene Türen wieder zu öffnen.

So hat er in seiner Rede vor dem Bundestag zum 65. Jahrestag des Grundgesetzes seinen tief empfunden Dank an die Republik, in der er lebt, mit dem Appell verbunden, dass dieses Land seine Verfassung nicht nur ernst nehmen, sondern auch praktizieren soll: "Ein wundervoll bündiger Satz - 'Politisch Verfolgte genießen Asylrecht' - geriet 1993 zu einer monströsen Verordnung aus 275 Wörtern, die wüst aufeinandergestapelt und fest ineinander verschachtelt wurden, nur um eines zu verbergen: dass Deutschland das Asyl als ein Grundrecht praktisch abgeschafft hat."

Kermani macht es seinen Lesern und denen, die ihm zuhören, nicht immer einfach. So hat er sich z.B. gegen das Urteil des Landgerichts Köln gewandt, das die Beschneidung von Kleinkindern verbot.
Kermani verurteilte auch die Volksabstimmung zum "Minarettverbot" in der Schweiz. Dies sogar weniger als Unterstützer einer in der Schweiz religiösen Minderheit, sondern vor allem aus der Erkenntnis heraus, dass ein Grundrecht, das zur Abstimmung gestellt wird, damit kein Grundrecht mehr ist.
Navid Kermani ist unbequem. Er nimmt kein Blatt vor den Mund. Kermani sucht die Auseinandersetzung und erreicht damit die Annäherung. Solche "Brückenbauer" brauchen wir.

Und deshalb gratuliere ich der Jury des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, vor allem aber Navid Kermani zu dieser Entscheidung.








16. Juni 2015

Gartenzeit

Der Sommer steht vor der Tür, es ist Gartenzeit.
Für mich ein guter Grund, euch einmal meine Lieblings-Gartenblogs vorzustellen.

Da ist einmal der Garten meiner Kollegin Nikola Hahn, die ganz in meiner Nähe wohnt und deren Garten ich leider trotzdem noch nie real gesehen habe. Umso lieber lasse ich mich von ihren wunderschönen Gartenfotos mitnehmen  zu einem Spaziergang durch ihr kleines Paradies mit dem hübschen Namen Baumgesicht.

Dann ist da noch der Schweizer Garten, den sicher viele von euch kennen, weil er im Netz recht präsent ist. Das Besondere an diesem Garten ist die Entstehungsgeschichte, die man von Anfang an mitverfolgen konnte. Carmen hat einen wunderschönen Garten geschaffen und wie bei allen anderen Gärtnerinnen auch, frage ich mich immer, ob ihr Tag mehr Stunden hat als meiner. Ich schaffe es ja gerade mal eben so, meine Terrassentöpfe einigermaßen zu bepflanzen.

Der dritte Blogger-Garten gehört Happy Sonne und auch dieser Garten ist angefüllt mir wunderbaren großen und kleinen Ideen, die allesamt zum Nachahmen verführen. Ich mag am liebsten das kleine Häuschen mit dem nostalgischen Kinderbett. Da möchte ich mich jedesmal beim Anschauen sofort reinlegen.

Viel Spaß bei den virtuellen Gartenbesuchen!





15. Juni 2015

Fundsache - 1

Unser Haus platzt vor lauter Büchern fast aus allen Nähten. Trotzdem ist kein Buchladen, kein Antiquariat und kein Bücherflohmarkt vor uns sicher. Und weil wir uns besonders gerne und auch oft Bücher aus zweiter Hand ins Haus holen, stoßen wir in diesen Büchern immer wieder auf liebevolle handgeschriebene Widmungen.
Oft sitzen wir da und überlegen, ob sich Opa Ernst oder Tante Helene wohl über das Büchlein zu Weihnachten oder zum Geburtstag gefreut haben und welchen Weg es wohl hinter sich hatte, bis es dann endlich im Regal eines Antiquariats oder in einer Bananenkiste auf dem Flohmarkt gelandet ist.

Und weil die Widmungen immer wieder spannend sind und ihre ganz eigenen Geschichten erzählen, will ich sie euch hier in unregelmäßigen Abständen zeigen. 

Hier kommt sie also - unsere Fundsache Nummer 1 - viel Spaß damit!

Was wohl aus Verena und Matthias geworden ist?


Und nochmal zur Erinnerung: Wer bei der Aktion Post-für-dich gerne noch mitmachen möchte, kann das HIER tun.


14. Juni 2015

Post für dich

Zugegeben:
Die Idee ist nicht alleine auf meinem Mist gewachsen, sondern ich wurde durch meine Blog-Nachbarin Hausfrau Hanna inspiriert.
Frau Hanna schickte eine fröhliche Postkarte auf Reisen - und das nicht etwa virtuell, sondern ganz real. HIER geht es zu ihrem Beitrag.
Leider hatte ich von der Aktion zu spät gelesen und konnte deshalb nicht mehr mitmachen. Dabei freue ich mich auch über jede liebe Postkarte und jeden brichtigen Rief - um es mit Pippi Langstrumpf zu sagen - in meinem Briefkasten. Statt dessen nur Werbung, Rechnungen, Mahnungen und Post vom Finanzamt.
Das muss anders werden. Deshalb starte ich heute die Aktion Post-für-dich.


Und so funktioniert es:
Ich habe aus meinem Fundus eine Postkarte ausgesucht, die auf Reisen gehen soll. Den Empfänger / die Empfängerin lose ich unter allen aus, die diesen Beitrag hier kommentieren und ein kurzes
"Post für mich" hier hinterlassen, und schon geht ein selbstverständlich handgeschriebener Gruß auf die Reise.

Gleichzeitig bitte ich zwei BloggerInnen, sich ebenfalls an der Aktion zu beteiligen, eine Postkarte auszuwählen und zu verschicken und das Post-Stöckchen einfach weiter zu werfen. Mit ein bisschen Glück sieht es in unseren Briefkästen bald wieder fröhlicher aus.

Wer also diese Postkarte mit Grüßen von mir gerne hätte, sollte unbedingt mitmachen!



Mein Post-für-dich-Stöckchen werfe ich weiter an meine Kollegin Alice Gabathuler und an Annette Weber. Lasst uns den Alltag ein kleines bisschen zum Leuchten bringen.
Danke an Hausfrau Hanna für diese nette Idee!

PS:  Den Original-PostfürDich-Stempel gibt es bei kukuwaja.

Da die Urheberrechte für dieses Motiv bei kukuwaja liegen, denkt bitte daran, ebenfalls auf diese Seite zu verlinken, falls ihr bei der Post-für-dich Aktion mitmachen und auch das Stempelmotiv verwenden wollt. Danke



12. Juni 2015

Schreiben macht Spaß - Teil 2

Ich hatte euch ja von der tollen Schreibwerkstatt in Hildesheim erzählt.
Gestern erreichte mich jetzt eine gelungene Überraschung der Klasse 6E1.
Auf der Homepage der Schule haben sie einen spannenden und sehr ausführlichen Bericht über unsere Schreibwerkstatt veröffentlicht.

Wer wissen will, was wir dort alles so gemacht haben oder wer einfach nur ein paar Bilder angucken möchte ---> HIER geht es zum Beitrag.

© Gymnasium Andreanum in Hildesheim

Lieber Karl, lieber Kai, liebe Klasse 6 E1, herzlichen Dank für die tolle Zusammenfassung unserer Schreibwerkstatt! 
Ja, es war schade, dass wir die Geschichten nicht ganz fertig bekommen haben, uns fehlte exakt die eine Stunde, die wir auf die Orchestermitglieder gewartet haben. Aber wisst ihr, auch das gehört zum
Schriftstellerleben - am Ende wird immer die Zeit knapp ☺

Toll finde ich, dass ihr gerne noch mehr geschrieben hättet. Dann mal ran an die leeren Seiten! Ich hoffe ja doch, dass ich die eine oder andere fertige Geschichte von euch noch zu lesen bekomme. Ich freue mich jedenfalls schon darauf!




10. Juni 2015

Schreiben macht Spaß

Zwei wunderbare Tage lang durfte ich Gast sein am Gymnasium Andreanum in Hildesheim. Zu verdanken hatte ich diese Einladung dem Friedrich-Bödecker-Kreis Niedersachsen, der mich für zwei komplette Vormittage in eine sechste Klasse des Gymnasiums schickte. Meine Aufgabe dort: Den Kindern zeigen, wie viel Spaß es machen kann, selbst Geschichten zu schreiben.
Nach zwei wirklich sehr netten Telefonaten bin ich dann doch mit etwas Bauchgrummeln in den Zug gestiegen, denn vorab wurde mir noch erklärt, dass es sich bei "meiner" Klasse um eine ganz besondere Klasse handele: Eine Inklusionsklasse, in der beeinträchtigte und nicht beeinträchtigte Kinder gemeinsam unterrichtet werden.
Würde ich das schaffen? Wie würden die sprachlich schwächeren Kinder mit den sprachlich fitteren mithalten können? Würde sich der eine Teil zu Tode langweilen, während ich mit dem anderen Teil arbeite? Was kann ich von lernbeeinträchtigten Kindern erwarten und was nicht? Meine Erfahrungen auf diesem Gebiet waren gleich Null.
Was mich ein wenig beruhigte, war meine Erinnerung an meinen letzten Ferienschreibkurs im Hochtaunuskreis. Dort hatte ich 13 Kinder zwischen 16 und 8 Jahren an einem Tisch sitzen über eine Woche lang und gelangweilt hat sich meines Wissens nach niemand. Würde schon schiefgehen.

Bis auf die Tatsache, dass mein Zug erst mit 30 Minuten Verspätung in Hildesheim eintraf und mein Abholservice, die wunderbare Deutschlehrerin Frau Frank-Gerstung, sich am Bahnhof die Beine in den Bauch stehen musste, ging überhaupt nichts schief.
Als ich die bereits wartende Klasse betrat, spielten die Kinder zum Zeitvertreib "Galgenmännchen" und wir hatten einen prima Einstieg ins Schreiben.
Alle waren zwei Vormittage lang ununterbrochen begeistert im Einsatz. Wir veranstalteten Schreibspiele, sprachen über Figurenentwicklung, beleuchteten finstere Handlungsorte, suchten nach Möglichkeiten, Gefühle auszudrücken, übten Dialoge und jedes Kind schrieb für sich seine eigene spannende Geschichte. Auch Quatschgeschichten haben wir geschrieben und schon nach kürzester Zeit wollten sogar die sonst eher zurückhaltenden SchülerInnen ihre Werke selbst vorlesen.

Nach zwei Vormittagen waren sich alle einig: Kreatives Schreiben macht richtig viel Spaß. 

Ein besonderes Highlight für mich war aber die Lage der Schule direkt neben dem St. Michaelis-Kloster und die Unterbringung in demselben.

So sieht die Kirche von vorne aus, das Kloster und die Schule befinden sich direkt dahinter.



Mein Zimmer befand sich über dem Kreuzgang oben ganz rechts.

Ich habe die Ruhe an diesem Ort zwischen den beiden Veranstaltungen sehr genossen. Und als dann nachts noch der Vollmond über dem Kloster stand und direkt in mein Zimmer leuchtete, fühlte ich mich fast wie Nele aus dem Holundermond.



Vollmondnächte sind Zaubernächte, sagte Jan immer. Wenn du einmal zaubern möchtest, dann versuche es am besten in einer Vollmondnacht. Da sind die Türen zwischen den Welten weit offen und es gelingt dir vielleicht. 

(Holundermond, Jutta Wilke)