Sorge dafür, dass du jeden Tag Freude hast!
Diese Aufforderung stand heute morgen in einem Kalender, den mir meine Kinder zu Weihnachten geschenkt hatten.
Was für eine Aufforderung.
Ich neige ja dazu, Listen zu führen.
To do - Listen, Einkaufslisten, Gewichtsprotokolle, Gartenpläne, Renovierungspläne.
Ich schreibe auf, was ich tun will,
ich schreibe auf, was ich erreichen will, ich notiere, was ich gegessen habe, was ich getrunken habe,
führe Listen über geschriebene Seiten und solche über noch zu schreibende Seiten, ich führe Gartentagebücher, Haushaltsbücher, Listen über alles Mögliche.
Jeden Morgen beim ersten Kaffee notiere ich, was ich an diesem Tag
alles erledigen möchte.
Und jetzt steht da dieser Satz:
Sorge dafür, dass du jeden Tag Freude hast!
Jeden Tag Freude klingt ja erstmal nicht schlecht.
Jeden Tag klingt nach Liste, also setze ich
Freude auf die
Liste für heute. Und jetzt?
Warte ich auf die Freude oder wie geht es weiter? Ich überlege, woher die Freude kommen könnte. Worüber würde ich mich jetzt freuen? Da fällt mir einiges ein. Nur,,. wie kommt das jetzt zu mir?
Sorge dafür, dass du jeden Tag Freude hast. Sorge dafür. Ich selbst soll dafür sorgen. Ich selbst bin für die Erledigung dieses Punktes auf der To-Do-Liste
verantwortlich. Einmal Freude täglich. Mindestens. Jetzt überlege ich schon anders. Was würde mir heute Freude bereiten? Heute, an diesem ganz besonderen Tag, an genau diesem 17. August 2016, ein Tag, der so nie wieder sein wird in meinem Leben.
Mir wird ein bisschen mulmig bei diesem Gedanken. Nicht immer ist mir die Endlichkeit jedes einzelnen Augenblicks so präsent. Aber jetzt gerade ist sie es und umso mehr spüre ich auch die Verantwortung, diesem
besonderen Tag ganz besonders zu begegnen.
Ich wollte heute viel Zeit am Schreibtisch verbringen. Außerdem steht auf meiner To-Do-Liste das Unkraut auf dem Gehweg und im Vorgarten. Dann muss noch ein Auto abgeholt werden. Einkaufen, Wäsche waschen, kochen, ein Bücherregal leerräumen. Volles Programm also.
Sorge dafür, dass du Freude hast!
Ich könnte jetzt natürlich sagen: Meine Freude ziehe ich daraus, dass ich am Abend müde und zufrieden ins Bett falle, weil ich alles auf der Liste abgehakt habe. Aber ganz so einfach will ich es mir nicht machen. Allzu oft empfinde ich statt Freude über die gesetzten Häkchen nur eine abgrundtiefe Müdigkeit. Was kein Wunder ist, denn erfüllte Pflichten sind noch lange nicht etwas, das ich nur für mich getan habe. Ganz oft sind abgehakte Arbeiten solche, die ich erledige, um Anforderungen von außen gerecht zu werden. Ob das immer sinnvoll ist, sei jetzt mal dahin gestellt. Das wäre mal ein Thema für einen eigenen Blogbeitrag.
Aber jetzt bin ich auf der Suche nach der Freude für mich heute. Und da fällt mir etwas ein.
Ich wolle schon lange mal wieder in unserem Gartencenter stöbern. Seit Wochen schon. Warum mache ich das eigentlich nicht heute? Das Gartencenter hat sogar ein kleines Café und bietet damit genau die Entspannung, die mir heute zwischen meinen Erledigungen gut tun könnte.
Ich setze diesen Punkt auf meine Liste:
Café-Besuch im Gartencenter. Und freue mich jetzt schon darauf, mir diese kleine Auszeit nachher zu gönnen.
Und damit ich es morgen und übermorgen und an jedem weiteren Tag nicht vergesse, schreibe ich diesen Satz jetzt vorne auf meinen Terminplaner:
Sorge dafür, dass du jeden Tag Freude hast.