2. November 2016

Warum ist das so?

In diesem Jahr wurde zum ersten Mal der "Oldenburger Jugendbuchpreis" mangels Qualität der eingereichten Manuskripte nicht vergeben.
Einen ausführlichen Artikel dazu findet man im Börsenblatt: HIER

Über die Nichtvergabe des Preises berichtete an anderer Stelle auch Sabine Hoß auf ihrer Literaturseite Bücher leben!

In ihrem Beitrag beschreibt Sabine Hoß auch ihre eigenen Lesewahrnehmungen dahingehend, dass sie nach mehr als 10 Jahren intensiver Arbeit mit Kinder- und Jugendliteratur festgestellt habe, dass es ihr immer schwerer falle, sprachliche und inhaltliche Perlen herauszufischen. Zitat: "Zu viele Bücher sind hier nur noch Massenware."

"Warum ist das so?", fragte Sabine Hoß und auf diese Frage hat ihr nun mein Kollege Salah Naoura geantwortet.

Sein Fazit: Deutschsprachige Autoren schreiben nicht schlechter oder besser als andere Autoren anderer Länder. Allerdings sind die Bedingungen für KJL-Autoren, die Anspruchsvolles und Innovatives wagen wollen, in Deutschland derzeit ... leider denkbar schlecht.

Die Gründe, die seiner Meinung nach dafür verantwortlich sind, hat Salah in seiner langen Antwort an Sabine Hoß ausgeführt. HIER könnt ihr die komplette Antwort lesen, die ich Wort für Wort unterschreibe.


Solange Verlage nur darauf schielen, möglichst schnell, schnell den nächsten Bestseller rauszuhauen, deshalb teure Lizenzen einkaufen und ihr komplettes Werbebudget in eben diese Lizenztitel stecken, solange sie Nachwuchsautoren geradezu auffordern, doch möglichst diese Lizenzen mit "ähnlichen" Titeln zu bedienen, wird es nicht nur Sabine Hoß weiter so empfinden, dass  Kinder- und Jugendbücher als Massenware daherkommen.  Und so lange werden anspruchsvolle und innovative deutschsprachige Kinderbücher immer in zweiter Reihe stehen. Wenn sie überhaupt einen Platz im Verlagsregal finden.

Noch bin ich nicht bereit, mich von dieser inzwischen gängigen Praxis entmutigen zu lassen. Und wenn mir eine Lektorin wieder einmal - wie tatsächlich schon mehrfach in der Vergangenheit geschehen - sagt: Schreiben Sie doch mal so wie John Green, dann kann ich nur den Kopf schütteln, mich an den Schreibtisch setzen und weiter so schreiben wie Jutta Wilke.

3 Kommentare:

Hanne~BookLounge Lesegenuss hat gesagt…

Recht hast du Jutta, warum sollst du wie jemand anders schreiben? Du bist du und John Green oder wer sonst noch ...
Schau mal, ich stelle ab und an auf meinem Blog einen Buchschatz/Lieblingsbuch vor und das Buch "Holundermond" von dir war jetzt an der Reihe. Warum das so ist? Es ist so, denn ich bin ich und habe meinen eigenen Lesegeschmack und -meinung dazu☺
http://lesegenuss.blogspot.de/2016/11/buchschatz-holundermond-jutta-wilke.html
Liebe Grüße Hanne

Jutta Wilke hat gesagt…

Liebe Hanne, da habe ich mich aber gefreut, dass du Holundermond nochmal aus der Versenkung holst. Ich kämpfe ja schon ewig um eine Neuauflage, wenigstens als Taschenbuch, einfach weil der Roman auch als Vorlesebuch in den Schulen immer wieder angefragt wird. Sobald ich hier etwas erreichen konnte, gebe ich dir Bescheid. Vielleicht hilft deine Neuvorstellung ja, dass ganz viele an den Verlag schreiben und nach dem Buch fragen. ;-)
Liebe Grüße vom NaNoWriMo
Jutta

Hanne~BookLounge Lesegenuss hat gesagt…

Liebe Jutta,
bevor du wieder abtauchst, nur ganz schnell: Ich habe es beim Verlag auch noch mal auf FB gepostet. Mal schauen, ich hoffe es sehr. Denn das Buch lohnt auf alle Fälle. Einfach zu schade, wie schnell die Bücher immer in der Versenkung verschwinden.
LG Hanne