Posts mit dem Label Persönliches werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Persönliches werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

8. Juli 2018

Vom Trotz

Regelmäßige BlogleseInnen haben es mitbekommen: Der ganze Trubel um den Datenschutz und die Panik der Blogger haben auch mich das Weite suchen lassen. Ich wollte auf meine Webseite ausweichen in der Hoffnung, dass ich dort den ganzen Voraussetzungen eher Genüge tue. 
Aber ich war mit diesem neuen Blog nicht glücklich. Er war mir zu statisch, alles das, was mir beim Bloggen Spaß gemacht hat, war weggefallen: Der Austausch mit anderen Bloggern, die Blogroll, die Möglichkeit, Gadgets unterzubringen, die Möglichkeit, mal eben spontan einen Artikel einzustellen. Mein Blog war quasi tot und ich todunglücklich.
Jetzt habe ich beschlossen, meinen Trotzmodus einzuschalten und einfach hier weiter zu machen.


Ich werde mir einen einigermaßen richtigen Datenschutzhinweis basteln, aber ich werde auch nicht auf Blogroll und Kommentarfunktion verzichten, wie es so viele meiner KollegInnen tun. Ich habe Dinge zu erzählen, und die will ich weiter erzählen und auch diskutieren, und ich möchte auch weiterhin zeigen können, was die anderen Blogs so tun. Und da tut sich gerade eine ganze Menge.
Wer also wieder regelmäßig hier mitlesen möchte, ist dazu herzlich eingeladen. Jetzt muss ich erstmal eine Weile basteln, aber ich denke, in den nächsten Tagen wird dieser Blog wieder (fast) ganz der alte sein.



29. März 2018

Lebenszeichen


Es gibt mich noch. Allerdings bin ich im Moment mehr offline als online unterwegs. Zwar habe ich schon 1000 Pläne für meinen Garten, auch meine Terrasse müsste dringend aufgeräumt und die Kräuter neu sortiert werden, fast bin ich im Moment aber dankbar dafür, dass der Frühling noch nicht so richtig Einzug gehalten hat. Ich habe einfach zu wenig Zeit für alle anstehenden Arbeiten. Aber jetzt am Osterwochenende will ich anfangen, den Wildwuchs in Angriff zu nehmen und werde euch dann auch wieder regelmäßig aus dem Garten berichten. Ansonsten hält mich neuer Job im wunderbaren Buchladen am Freiheitsplatz auf Trab. Vor allem, seit ich dort die Kinder- und Jugendbuchabteilung unter meinen Fittichen habe. 
Außerdem schreibe ich an einem neuen Kinderroman und bin gerade mit meinem Protagonisten auf der Jagd nach einem gestohlenen Notizbuch. Das wird knifflig.

Aus den Augenwinkeln beobachte ich dabei, wie mein aktueller Roman Stechmückensommer sich auf den Weg zu meinen Leserinnen und Lesern macht und freue mich über eine wunderbare Rezension von Jana Mikota.

Solange mir die Zeit für längere Blogbeiträge fehlt, könnt ihr gerne hier nachlesen, wie Jana Mikota mein Buch gefallen hat. 

Rezension Stechmückensommer bei KinderundJugendmedien.de




30. Januar 2018

Netzwerk mit Backwerk

Netzwerken mit KollegInnen kann bedeuten, dass man sich über den Job austauscht, sich gegenseitig Tipps gibt, sich unterstütz, bei Fragen gemeinsam nach Antworten sucht, auch mal eine Schulter zum Anlehnen bietet oder ein Taschentuch zum Ausheulen reicht.
Netzwerken mit KollegInnen kann aber auch heißen, dass man an einem ganz gewöhnlichen Dienstag zur sehr frühen Frühstückszeit den Königstigern im Haus knackfrische selbstgebackene Brötchen servieren kann.

Dank dem wunderbaren Blitzrezept meiner Kollegin Barbara van den Speulhof habe ich genau das heute gemacht.
Die Königstiger waren begeistert. Und ich auch.

So sahen unsere Brötchen aus.



Und hier kommt das Rezept, wahlweise mit allerlei Körnigem, Würzigem, Mehligem aufpeppbar und als Brot- oder Brötchenteig zu verwenden:

Schnelles Brot nach Barbara van den Speulhof:

Zutaten:

500 g Mehl (Sorten nach Wahl)
1 Pck. Trockenhefe
1,5 TL Salz
320 ml Wasser (lauwarm)

Und so geht es:

Die trockenen Zutaten mischen, Wasser zufügen und einmal mit dem Knethaken durchkneten, bis ein Teig entsteht.
Teig zugedeckt über Nacht im Kühlschrank (!) gehen lassen.

Am nächsten Morgen Brötchen oder Brotlaib formen und bei 220° C (Umluft) im Backofen backen.

Brötchen ca. 13 Minuten
Brot ca. 25 Minuten

Guten Appetit! Und danke an Barbara!




24. November 2017

Totensonntag

Am kommenden Sonntag ist Totensonntag. Ein Tag, an dem man der Toten gedenken soll, in diesem Jahr etwas überrollt von den vorgezogenen Weihnachtsmärkten, was bei vielen Menschen zu Empörung führt. 
Vor einigen Jahren habe ich diese Empörung einmal persönlich erfahren. Es war winterlich, es war rund um die Uhr dunkel, laut Kalender einige Tage vor dem Totensonntag. Ich hatte ein Haus voll kleiner Kinder und wollte ein bisschen Licht ins Dunkel bringen. Also habe ich mit ihnen zusammen den kleinen Baum vor dem Haus mit einer Lichterkette geschmückt und zusätzlich haben wir selbstgebastelte Schneeflockensterne in den Baum gehängt.
Am nächsten Tag hatten wir einen anonymen Brief im Kasten. Eine Nachbarin beschwerte sich bitterlich, dass wir die Lichtchen schon vor dem Totensonntag draußen angebracht hätten. Sie schrieb etwas von Würde und Unachtsamkeit und Weihnachtsgetöse und riet uns, die Ostereier gleich auch aufzuhängen.
Dieser Brief hat mich damals sehr betroffen gemacht. Denn für mich hat die Vorweihnachtszeit überhaupt nichts mit Getöse zu tun, dem Rummel kann ich mich ganz gut entziehen. Für mich bedeutet diese Zeit Besinnlichkeit, ein bisschen runterfahren, und ja, Lichterketten, Weihnachtsschmuck,  Plätzchenduft, das gehört schon auch dazu. Ich liebe Weihnachtsmärkte und Weihnachtslieder, Weihnachtsschmuck verteile ich am liebsten im ganzen Haus, ich mag die heimelige Stimmung, die mit den Kerzen einzieht, mag das Zusammenrücken im Haus, wenn es draußen fast gar nicht mehr hell wird. Und wenn ich nach einem langen Tag im Dunkeln nach Hause komme, dann freue ich mich auch über ein paar Lichtchen im Vorgarten, die mich begrüßen. Ich bin gerne bereit über den ökologischen Unsinn solcher Lichter zu reden, würde mein Haus auch niemals von oben bis unten mit strombetriebenen Lampen zuhängen, im Gegenteil, in den letzten Jahren sind wir zu echten Kerzen in großen Windlichtern übergegangen.


Was mich an diesem Brief und auch an der Entrüstung allerorts so betroffen macht, ist nicht die Kritik am Weihnachtsschmuck, sondern die Kritik am Zeitpunkt. Ich kann mit von oben verordneter Trauer so wenig anfangen. Es gibt auch in meinem Leben einige Menschen, deren Tod mir sehr zu Herzen gegangen ist, die ich vermisse und an die ich oft denke. Aber ich brauche dazu kein Datum, das mir vorschreibt, dass ich an diesem Tag zu trauern hätte, an diesem Tag auf den Friedhof gehen muss, damit auch die anderen sehen, dass ich traurig bin. Meine Trauer hat ihre Zeit, immer mal wieder, die fragt nicht nach Monaten und Wochentagen. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass es die Menschen, die in meinem Herzen weiterleben, auch nicht tun.
Manchmal stelle ich mir vor, dass sie da oben alle zusammensitzen, die Tage runterzählen bis zum kommenden Sonntag und dann Wetten abschließen, wer wohl die meisten Besucher am Grab verzeichnen kann.
Versteht mich nicht falsch, ich lasse denen, die solche Gedenktage brauchen, gerne ihren Totensonntag. So wie ich anderen auch ihren Muttertag lasse, obwohl der für mich in die gleiche Kategorie fällt. Liebe und Zuneigung lassen sich nicht diktieren. Auch nicht, wenn eine Kalender-App sich am Sonntag öffnet und mahnend an die Trauer erinnert.

Wir sollten besser von den Toten und Sterbenden lernen. Kürzlich las ich einen kleinen Bericht in der Zeitung, wonach eine Palliativ-Pflegerin in Sydney zusammengetragen hat, was Sterbende ihr anvertraut haben auf die Frage, was sie am meisten bedauern.

Am häufigsten wurden diese fünf Punkte genannt:

  • Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, wirklich mein eigenes Leben zu leben.
  • Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet.
  • Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, anderen meine Gefühle auszudrücken.
  • Ich wünschte, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden aufrechterhalten.
  • Ich wünschte, ich hätte mir erlaubt, glücklicher zu sein.


Ich wünsche Euch, dass Ihr es schafft, diese fünf Punkte umzusetzen. Ganz egal, welcher Tag gerade im Kalender steht.



19. November 2017

Lesen. Schreiben. Und der ganze Rest.

Der November ist Lesemonat. Ihr seht es an meiner Pinnwand auf der rechten Blog-Seite. Im November gibt es kaum einen Tag ohne ein oder zwei Lesungen. Am vergangenen Freitag war ich sogar für drei Lesungen in einer Grundschule unterwegs.
Da die Lesungen mich auch kreuz und quer durch Deutschland führen und nächste Woche sogar in die Schweiz, bleibt dazwischen wenig Zeit fürs Schreiben, jedenfalls zu wenig für alles, was ich eigentlich schreiben möchte.
Trotzdem bin ich am NaNoWriMo noch tapfer dran. Auch wenn der kleine NaNo-Kalender auf der linken Seite gruselig viele rote Felder hat, läuft es besser, als man auf den ersten Blick denken könnte.
Da ich so viel unterwegs bin, schreibe ich derzeit fast ausschließlich mit der Hand in Notizhefte. Da bin ich aber dann am Abend zu faul, die Wörter zu zählen und beim NaNo einzutragen. So kommen wesentlich mehr rote "das Ziel nicht erreicht" - Felder zustande, als es eigentlich sein dürften. Am Wochenende komme ich dann jeweils erst dazu, meine in der Woche entstandenen Texte abzutippen und vernünftig einzutragen. Und schwups, schon bin ich am vorgegebenen NaNo-Durchschnitt wieder so einigermaßen dran. Worauf ich in diesem stressigen Monat ehrlich stolz bin. Denn am Schluss zählt nur, ob man das Ziel erreicht hat. Wie auch immer.

Und auf noch etwas bin ich stolz: Ich habe einen neuen Job. Okay, einen Nebenjob. Aber einen so wunderbaren, dass ich mein Glück noch gar nicht fassen kann. Und mich ehrlich darauf freue, in diesen Job nach dem Lese-Marathon so richtig einzusteigen.


Ihr findet mich in Zukunft in regelmäßigen Abständen nicht nur am Schreibtisch, sondern auch in meinem Lieblingsbuchladen. Klar, getroffen habt ihr mich da auch früher schon öfter. Als Leserin. Als Bücher-Junkie. Aber seit ein paar Tagen könnt ihr mich dort hin und wieder auch als Buchhändlerin finden! Den ganzen Tag Bücher sichten, Bücher einräumen und vor allem Bücher empfehlen und verkaufen. Was für ein Traum! Und das Beste: Im Buchladen am Freiheitsplatz darf ich neben den beiden wunderbaren Bloggerinnen Buchbüchse und Pinkfisch arbeiten. Besser geht es kaum, oder? Ich werde auf jeden Fall berichten.



10. Oktober 2017

Treffen auf der Buchmesse Frankfurt

Wer mich gerne persönlich treffen möchte, auf einen Plausch oder für ein Autogramm, der ist herzlich eingeladen zu meiner Signierstunde am Messe-Samstag am Stand des Coppenrath-Verlags.
Ich freu mich auf euch!




26. September 2017

Offener Brief an die AfD

Sehr geehrte AfD,

wir sind die 87 Prozent, die euch nicht gewählt haben.

Wir sind links der Mitte, rechts der Mitte und genau auf der Mitte. Wir sind Menschen jedes Geschlechts, jedes Alters, jeder Herkunft, jeder Religion, jeder Hautfarbe, jeder sexuellen Orientierung, jeder politischen Richtung. Wir sind die, die unser Land zu dem machen, was es ist.

Und wir stehen auf gegen euren Rassismus. 

Wir stehen für ein weltoffenes, soziales, liberales, vielfältiges Deutschland, in dem kein Platz ist für Fremdenfeindlichkeit. Wo ihr Mauern ziehen wollt, bauen wir Brücken. Wo ihr Hass verbreiten wollt, reagieren wir mit Zusammenhalt.

Das hier ist unser aller Land und ihr “holt es euch nicht zurück".




Zu dem Zeitpunkt, da ich diesen offenen Brief in meinem Blog poste, haben ihn bereits rund 350.000 Menschen unterschrieben. Und es werden von Sekunde zu Sekunde mehr.
Wer ebenfalls unterzeichnen möchte, kann das HIER tun. Lasst uns gemeinsam aufstehen gegen rechte Parolen, rechte Hetze, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Lasst uns aufmerksam bleiben und wach und füreinander sorgen.



18. September 2017

Schreiben gegen Rechts

Erst war es Sorge, dann Fassungslosigkeit, dann Verzweiflung, inzwischen ist es Wut, mit der ich seit Monaten die Entwicklungen in diesem Land beobachte. 
Und heute Morgen wachte ich auf mit dem Gedanken, dass schon der nächste Montag als  der Tag in die Geschichtsbücher eingehen könnte, an dem Nazis in den Bundestag einziehen. Und dass mich eines Tages meine Kinder fragen könnten: Was hast du damals im Jahr 2017 getan, um das zu verhindern? 
Würde ich dann auch sagen, ich habe nichts davon gewusst? Oder: Was hätte ich denn tun sollen?

Mein Jahrgang hat die Geschichte des Nationalsozialismus in der Schule durchgekaut, bis es uns aus den Ohren heraus kam. Wir, die wir nichts mehr unmittelbar mit dem Dritten Reich, mit dem Krieg, mit den Greueltaten der Nazis zu tun hatten, konnten es in der Schule teilweise nicht mehr hören, wollten nichts mehr davon wissen. Holocaust. Antisemitismus. Verfolgung. Säuberungsaktionen. T4. Vernichtung unwerten Lebens. Krieg. Wir wollten nichts mehr darüber lesen. Und waren uns sicher: Uns wäre das nicht passiert. Niemals. Wir hätten Hitler und alles, was danach kam, verhindert. 
Um uns das Gegenteil zu beweisen, um uns die Gefahr einer Mitläuferschaft dennoch vor Augen zu führen, las sicher jeder von uns in seiner Schullaufbahn mindestens einmal den Roman "Die Welle" oder sah den gleichnamigen Film. Jeder von uns war selbst nach diesem Buch noch davon überzeugt, dass es das in Deutschland nicht mehr geben wird: Menschen, die blind und taub einer Partei hinterher laufen, deren Parteiprogramm Werte wie Meinungsfreiheit , Religionsfreiheit und Menschenrechte mit den Füßen tritt. 

Heute hingegen wagte die Frankfurter Rundschau bereits die Prognose, dass es eine rechtsnationale Partei sein wird, die am nächsten Sonntag als drittstärkste Partei mit in den Bundestag einziehen wird. "Bedauerlicherweise hat die AfD gute Chancen", formuliert Bernhard Honnigfort in seinem Kommentar. 

Ich will das nicht. Ich will nicht, dass in meinem Land eine Partei gute Chancen hat, die alle moralischen Werte, mit denen ich aufgewachsen bin, mit Springerstiefeln und Naziparolen überrennt. Ich will nicht, dass Menschen in den Bundestag einziehen, deren erklärtes Ziel es ist, Frauen wieder zu Gebärmaschinen deutschen Nachwuchses zu degradieren, alleinerziehenden Mütter  das Leben zur Hölle zu machen, Andersgläubigen das Ausüben ihrer Religion zu verbieten, Schwulen und Lesben zu Menschen zweiten Grades zu degradieren und Grenzen wieder mit Stacheldraht und Mauern zu versehen. Wer das alles immer noch nicht glaubt oder nicht wahrhaben will, darf gerne das Programm der AfD zur Wahl lesen.

Ich will das nicht.

Und ich will nicht, dass diese Partei nächsten Sonntag eine Chance hat, weil Gleichgültigkeit sich in meinem Land breitgemacht hat wie ein klebriger Sumpf. Weil immer mehr Menschen sich einreden lassen, sie könnten ohnehin nichts bewegen, ihre Stimme, ihre Meinung werde ohnehin nicht gehört, und die sich deshalb lieber irgendwo in virtuellen Welten vergraben als wählen zu gehen, um ihre reale Welt zu retten.
Diesen Menschen möchte ich zurufen: In unserer realen Welt gibt es kein Reset. Es gibt kein "Zurück-auf-Start", es gibt kein Extra-Leben und selbst eine Google-Brille wird dir nicht helfen, die Realität zu beschönigen, sollte sie dir eines Tages nicht mehr gefallen.

Wer nicht wählen geht, ist nicht etwa neutral, wie so viele Nichtwähler meinen. Die Höhe der Wahlbeteiligung hat einen direkten Einfluss auf den Stimmenanteil einer Partei. Auch wer nicht rechts wählt, stärkt als Nichtwähler aktiv rechtsnationale Parteien.

Deshalb, Leute, bewegt euch und bewegt etwas. Schreibt an gegen Rechts, gegen rechte Gewalt, gegen rechtes Gedankengut, gegen rechte Parteien. Und geht wählen, um genau diese zu verhindern.

Als Autorin verwahre ich mich auch gegen die Zulassung rechtsgesinnter Verlage auf der Frankfurter Buchmesse. Ein Verlag, dessen Bücher u.a. zu Hass und Hetze aufrufen, kann sich nicht unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit verstecken. So auch die Präsidentin des PEN Deutschland, Regula Venske. 

Eigentlich war ich übrigens nur auf der Suche nach einem Button. Oder einer Idee für ein passendes Foto zu einem Blogbeitrag gegen rechtes Gedankengut. Dabei bin ich über diese Blogparade gestolpert, die schon im vergangenen Jahr gestartet wurde und die aus irgendwelchen Gründen gänzlich an mir vorbei gegangen ist.

Schreiben gegen Rechts - eine Initiative, die bereits im Jahr 2016 von Anna Schmidt ins Leben gerufen wurde und von rund 90 Blogs aufgegriffen und fortgesetzt worden ist. 
Und heute, dem letzten Montag vor der Wahl, scheint es mir dringender denn je, diese Blogparade wieder neu zu beleben. Und ich hoffe, ja, wünsche mir, dass sich viele Kollegen und Kolleginnen, BloggerInnen, SchriftstellerInnen, AutorInnen, SchreiberInnen aus allen Ecken der Branche unter dem Hashtag #schreibengegenrechts daran beteiligen und den Link zu ihrem Blog dann ebenfalls bei Anna Schmidt posten. 
Wir alle zusammen haben die Aufgabe, auf die Gefahr hinzuweisen, die sich da zusammenbraut. Wir alle haben die Aufgabe, zu verhindern, dass sich das wiederholt, von dem Erich Kästner einst sagte:

"Man darf nicht so lange warten, bis der Freiheitskampf Landesverrat genannt wird. Man muss den rollenden Schneeball zertreten; die Lawine hält keiner mehr auf."






14. August 2017

Von den Fäden, die das Leben spinnt

Ich schreibe jeden Tag. Aber nicht, weil ich glaube, dass ich der Welt so viel zu sagen hätte, was sie nicht auch ohne mich schon weiß. Ich glaube, ich schreibe eher, um herauszufinden, was diese Welt mir sagen will. Ich schreibe dauernd, aber nicht dauernd für andere. Schreiben ist für mich mehr das fortgeführte Denken. Ich will niemanden erleuchten, glaube nicht, dass ich klüger, besser, weiser bin als andere. Und ich weiß, dass diese Welt sich auch weiterdreht, wenn ich nicht mehr schreibe.
Aber ich würde vermutlich irgendwann innerlich vollkommen verknoten, wenn meine Gedanken nicht aus meinem Kopf durch meinen Arm in meine Hand und von dort durch den Stift aufs Papier fließen dürften. Zeile für Zeile, immer von links nach rechts und von oben nach unten in einer festgelegten beständigen Richtung. Vielleicht ist es das. Ich brauche das Schreiben, um meinen Gedanken eine Richtung zu geben.
Manchmal halte ich einfach nur ganz Alltägliches fest. Banalitäten im Auge des Betrachters. Nicht immer ist Raum für große Gefühle. Manchmal betrachte ich einfach nur Gegenstände und beschreibe sie dann oder ich belausche Gespräche, die ich skizziere, oft weiß ich noch gar nicht, ob und wofür ich all diese Mitschriften irgendwann einmal gebrauchen kann. Mein Schreiben ist oft wie der Skizzenblock eines Malers, nur flüchtig skizzierte Momente, offenbar vollkommen bedeutungslos. Ist es das, was die Schriftstellerin in mir ausmacht? Der verzweifelte Wunsch, das Alltägliche festzuhalten, bevor der Augenblick vorüber ist? 
Ich habe ein Regal voller angefangener, halb voller (oder halbleerer?) Notizbücher. In meinen Moleskine-Kalendern könnte man für mindestens zwanzig Jahre mein Leben nachlesen. Wenn ich mich manchmal an Regentagen durch die alten Notizen fresse, finde ich einiges an Glück, aber sehr viel mehr an Unglück und Verzweiflung. Ich bin mir sicher, dass meine Vergangenheit bei weitem nicht so unglücklich war, wie sie sich rückblickend liest. Warum halte ich dann die kleinen Glücksmomente so selten fest? Scheint mir die verzweifelte Suche danach einfach erwähnenswerter? Mein Tagebuchleben der letzten zwanzig Jahre ist geprägt von Trennungen, von Neuanfängen, von Veränderungen. Konstant geblieben ist nur das Schreiben. Es ist - neben meiner Suche nach den Antworten dieser Welt - die einzige Konstante in meinem Leben.
Und letztendlich versuche ich dann, diese Fragen, diese Suche nach dem Sinn von allem, auch in meine Geschichten zu packen, weiterzureichen an meine LeserInnen, damit sie den Faden aufnehmen und die Gedanken weiterspinnen. Denn letztendlich ist doch alles, was wir erschaffen, zuerst (nur) ein Gedanke gewesen. Eine Idee, von der manchmal gar nicht sofort klar war, wozu sie gut sein oder wohin sie einmal führen soll. Und deshalb schreibe ich, damit meine Gedanken mir einen Weg bahnen durch dieses Leben und mir helfen, meinen Platz darin zu finden. Und genau deshalb muss ich die Geschichte von Madeleine erzählen, die ihre ganz eigenen Fäden spinnt und verfolgt und sich dabei des öfteren verheddert und mühsam alles wieder entwirren muss. Dabei ist sie schon froh, wenn ihre Gedanken nicht ständig an dem grauen Haus von gegenüber abprallen. Aber davon erzählt sie euch dann besser irgendwann selbst.



11. August 2017

Das Leben der anderen

"Sie wollen wohl alles haben?" Meine Therapeutin guckte irgendwie kritisch über den Brillenrand, als sie mir diese Frage stellte. Vielleicht habe ich die Kritik auch nur in ihre Frage hinein interpretiert. Vielleicht war sie gar nicht so kritisch gemeint. Auf jeden Fall habe ich sofort schuldbewusst den Kopf eingezogen und leise "irgendwie schon" gemurmelt.
Ja, ich will alles. Und davon so viel wie möglich. Der Trotz macht sich erst später in mir breit, als ich noch einmal über diese Frage nachdenke. Vorausgegangen war ihr ein Gespräch darüber, dass ich mich ständig müde und überfordert fühle. Dass ich rings um mich herum so viele Baustellen sehe, dass ich oft gar nicht weiß, wo ich anfangen soll und es dann aus lauter Frust gleich ganz lasse. Ich möchte Bücher schreiben. Natürlich. Das hat höchste Priorität. Schließlich ist das mein Beruf, der uns das tägliche Brot und Überleben sichert. Ich gucke bei Kollegen und nehme mir bestimmte Schreibzeiten, bestimmte Anzahlen von täglichen Seiten, Wörtern oder Zeichen vor. Und scheitere regelmäßig an meinen eigenen Ansprüchen. Aber die anderen schaffen das doch auch.
Nur -  ich will ja nicht nur Bücher schreiben, ich will auch Lesungen akquirieren. Und meinen Blog regelmäßig bestücken. Ich will meinen Kindern eine gute (alleinerziehende) Mutter sein, drei von fünf leben schließlich noch bei mir im Haus und brauchen  mich auch noch eine Weile. Das Haus. Da war doch noch was. Ich hätte gerne ein schönes, gemütliches, für Freunde offenes, buntes, verrücktes und vor allem auch aufgeräumtes einigermaßen sauberes Haus. Da gibt es doch die ganzen tollen Ideen in den verschiedenen Blogs, Shabby-Häuser, schwedische Häuser, so vieles kann man selbst machen, angefangen vom selbst abgeschliffenen Dielenboden bis hin zum selbstgefliesten Badezimmer, Möbel vom Sperrmüll können wunderbar aufgearbeitet werden, Zimmer in Pastellfarben designed und Tagesdecken selbst gehäkelt werden. Damit man dann vom ursprünglichen 7-Personen-Haus in den total romantischen Naturgarten mit Selbstversorgerbeeten gucken kann, die ich natürlich auch gerne noch nebenbei unterhalten würde. Denn auch dazu gibt es doch so viele Anregungen in den Tiefen des Netz, Selbstversorgung ist in, Dosenfutter out, ein Naturgarten hat nichts mit unserem brachliegenden Gartengrundstück zu tun, sondern mit selbsterrichteten Totholzhecken, Hochbeeten, Trockenmauern, Kräuterspiralen und Insektenhotels. Hätte ich gerne. Würde ich gerne machen. Klar. Ausserdem würde ich gerne 15 Kilo abnehmen, um mein Vor-5-Schwangerschaften-Gewicht wieder zu erreichen, regelmäßig wieder Sport treiben wäre also nicht schlecht, mein Liebesleben braucht auch dringend frischen Wind. Nein, keinen frischen Partner, aber mehr Zeit für den jetzigen, mehr Romantik, mehr Zweisamkeit, mehr gemeinsame Freizeit. Ach ja - und Urlaub wäre auch nicht schlecht. Für die Seele. Oder ein Yogaseminar. Ohne Yoga scheint ja gar nichts mehr zu gehen heute. Und tägliche Meditation.
Ich habe versucht, meiner Therapeutin mein Dilemma zu schildern. Meine ständige Erschöpfung, das Gefühl, nichts mehr wirklich auf die Reihe zu kriegen. Zu nichts fähig zu sein. Kein vorzeigbares Instagram-Leben zu haben. Nichtmal vorzeigbare selbstgekochte Veggie-Mahlzeiten.  Ich bin übrigens die, die gekauften Kuchen zu den Klassenfesten mitbringt und ihn vorher ein bisschen zerknautscht, damit er aussieht, wie selbstgebacken. Alle anderen Mütter übertrumpfen sich (und mich) regelmäßig mit Torten, die ganze Disneyfilme nachbilden oder farblich ins Konzept der diesjährigen Mottowoche passen.
Ja. Ich will das alles. Haben andere schließlich auch. Wie man täglich auf Instagram und Co. bewundern kann.
"Wieviele Autorinnen kennen Sie persönlich, die täglich 5-10 Seiten schreiben?", fragt meine Therapeutin. 
"Oh, das sind einige!"
"Und wie viele von denen sind alleinerziehende Mütter von 5 Kindern oder sagen wir 3 minderjährigen Kindern?", fragt sie weiter. "Und wie viele von diesen wiederum können von ihren Büchern leben? Wie viele Ihrer Netzbekanntschaften haben neben dem tollen Selbstversorgergarten auch einen Versorgerehepartner, der das nötige Kleingeld für die naturbelassenen Ziegelsteine in mediterraner Optik herbeischafft? Wie viele der Shabby-Chic-Hauseinrichterinnen kennen Sie persönlich? (Keine) Und wie viele dieser persönlichen Bekanntschaften haben Sie mal ganz überraschend zu Hause besucht, wenn die Katze nicht gerade mit viel Überredungskunst auf die farblich passende Wolldecke der mit Kreidefarben selbstgestrichenen Küchenbank drapiert worden war? Wie viele ... "
Ich unterbreche meine Therapeutin. Ich habe es ja verstanden. Der Druck, dem ich mich ausgesetzt sehe, habe ich mir selbst aufgebaut. Indem ich mich permanent mit anderen vergleiche. Indem ich zulasse, dass meine Ziele sich aus Momentaufnahmen anderer zusammensetzen, die nicht mal wirkliche Momentaufnahmen sind, sondern oft mit viel Zeit und Arbeit in Szene gesetzt wurden. Mein Tag hat nur 24 Stunden. Ich will immer noch alles. Aber was dieses "alles" ist, diese Entscheidung kann nur ich treffen. Weil nur ich mein eigenes Leben leben kann. Und nicht noch das von ganz vielen anderen. Und vielleicht werde ich in diesem Leben eben nur 500 Wörter statt 1000 pro Tag schreiben. Und eine Katze streicheln, die nicht farblich zum Vorgarten passt. Was soll's?

22. Juli 2017

"Schwarz innen" von Zoë Beck

Eigentlich sollte hier heute eine Erklärung über die Änderung meines neuen Blognamens kommen. Das muss warten. Aus Gründen.
Nach dem Suizid von Chester Bennington ist - mal wieder - eine Krankheit in aller Munde, die sich sonst fies lächelnd hinter "stell dich doch nicht so an" oder "nun lass dich nicht so hängen" bis hin zu "wenn man will, dann kann man auch" versteckt: Depressionen.
Auch in meinem ganz engen Umfeld leben Menschen mit dieser Krankheit.  Und auch sie erfahren diese RatSCHLÄGE fast täglich. 
Wer an Depressionen leidet, hat trotz aller Aufgeklärtheit, trotz der auch jetzt wieder vollmundig geführten Diskussionen zu diesem Thema, in unserer Gesellschaft kaum eine Chance zu bestehen. Jemand, der manche Tage nur hinter verschlossenen Türen und runtergelassenen Rollläden ertragen kann, gilt bei uns sehr schnell als schwach, unfähig, undankbar gegenüber den Möglichkeiten, die dieses tolle Leben ihm doch bietet, wenn nicht sogar einfach als faul und unwillig. 
Obwohl ich selbst nicht betroffen bin, könnte ich Bücher füllen mit all den Vorverurteilungen und dem Unverständnis, das diesen Menschen entgegengebracht wird, mit der Häme, die sich über ihrem Scheitern an gesellschaftlichen Normen ergießt, mit der Verachtung, wenn sie mal wieder eine Erwartung nicht erfüllt haben. 

Kasimir Sewerinowitsch Malewitsch

Wie sich Depressionen anfühlen, kann ich nur erahnen. Wie es sein muss, mit ihnen täglich zu leben, können nur Betroffene uns wirklich schildern. Und selbst die tun sich schwer, weil es nun mal ein Unterschied ist, eine Krankheit zu beschreiben oder sie zu haben. 
Und weil es für Depressionen scheinbar doch oft gar keinen Grund gibt. Warum lebt jemand in einer grauen Wolke, der doch offensichtlich alles hat, was man zu einem glücklichen Leben braucht? Wie kann man so faul und undankbar sein?
Ich finde diese Fragen genauso überflüssig, ja absurd, wie die Frage, warum jemand Lungenkrebs bekommen hat, der doch nie geraucht und auch sonst nur gesund gelebt hat. 
Depressionen sind keine Unzufriedenheit mit äußeren Lebensumständen. Mit Undankbarkeit haben sie nichts zu tun. Sondern mit chemischen Vorgängen im Kopf. Und die kann keiner von uns steuern. 

Heute hat sich meine Kollegin Zoë Beck zu Wort gemeldet. Ihren Artikel "Schwarz innen" hat sie als Betroffene geschrieben. 
Bitte lest diesen Artikel! Selten habe ich eine so gute Erklärung dafür gefunden für das, was da in einem Menschen passiert, der an dieser Krankheit leidet. Als Außenstehende kann auch ich nur immer wieder versuchen zu verstehen. Und selbst mein Wunsch, das zu versuchen, wird von Freunden und Angehörigen oft mit Kopfschütteln bedacht. Oder mit dem dringenden Rat, möglichst schnell das Weite zu suchen.

Depressionen sind eine Krankheit. Ich kann diese Krankheit nicht heilen. Aber ich kann mich bemühen, Menschen, die darunter leiden, zu verstehen, in dem ich mich bemühe, diese Krankheit ein Stück weit kennenzulernen und zu verstehen. 
Wir alle können das. Deshalb noch einmal: Bitte lest diesen Artikel:






10. Juli 2017

Findet die Roofer

Das ist schon toll, wenn man in die Buchhandlung kommt und dann seinen neuen Roman so wunderbar an einer ganzen Wand präsentiert findet. Noch dazu eingerahmt von allen anderen derzeit noch lieferbaren Titeln von mir. Klar musste ich schnell ein Beweisfoto für euch machen und das brachte mich dann auf eine Idee:


gefunden in der Buchhandlung "Bücher bei Dausien" in Hanau, Salzstraße


Ich bin nämlich total neugierig, ob Roofer es auch schon in eure Buchhandlung geschafft hat. Deshalb wäre es toll, wenn ihr nachgucken geht und mir dann ebenfalls ein Foto schickt zusammen mit dem Ort oder dem Namen der Buchhandlung. 
Die Fotos werden dann hier veröffentlicht. Und unter allen Einsendern verlose ich drei signierte Exemplare von Roofer. Druckfrisch. Und garantiert spannnend. 
Schickt eure Fotos an post(at)juttawilke(punkt)de
Einsendeschluss ist der 15. August 2017.

Viel Glück!



19. Juni 2017

House of One

Nachdem ich im letzten Beitrag viel über Steine gejammert habe, die mir im Weg herumliegen, möchte ich euch heute von Steinen berichten, aus denen Menschen etwas Wunderbares bauen: 
Das House of One.
Nie gehört? 
Das House of One entsteht zur Zeit in Berlin. Seit 2011 wird an diesem Konzept geplant und inzwischen auch tatkräftig gearbeitet. Auf dem Petriplatz, dem Standort der ehemaligen Petrikirche, die seinerzeit dem Mauerbau weichen musste und gesprengt wurde, soll das House of One entstehen, ein sakraler Bau für drei Religionen, ein Haus, in dem das Miteinander der Religionen "friedvoll, in großer Offenheit und in Würdigung der Verschiedenheit gelebt wird."



Schon die Idee dieses Hauses finde ich wunderbar. Wer mehr über dieses Projekt wissen möchte, kann sich auf der Homepage des House of One umsehen, kann die Entwürfe der Architekten bewundern, den Fortschritt der Bauplanung mitverfolgen, die einzelnen Veranstaltungen zum House of One besuchen oder zumindest virtuell nacherleben. Vor allem aber kann man das Projekt unterstützen: Ganz einfach durch den Kauf eines oder mehrerer Steine für diese wunderbare Idee.

Ich wollte euch das alles schon längst zeigen und dabei auch erzählen, was ich nun persönlich mit dem House of One zu tun habe, aber ich musste erst noch auf eine endgültige Mail aus Berlin warten, die nun in der letzten Woche eingetroffen ist.

Parallel zum "großen" House of One wird die Idee nämlich unterstützt vom Projekt "Young House of One" , einem Projekt des Alice Museums für Kinder im FEZ Berlin und der Stiftung House of One in Kooperation mit der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, der Humboldtuniversität zu Berlin und raumlabor Berlin.



Was hat es jetzt mit diesem "Young House of One" auf sich?

Auf seiner Homepage schreibt das Alice Museum für Kinder dazu:

Die Idee des House of One - das als weltweit erster Sakralbau eine Synagoge, eine Moschee und eine Kirche unter einem Dach vereinen soll - will Antworten auf eine der drängendsten Fragen liefern: Wie wollen wir zusammen leben? Wir beteiligen uns schon heute mit dem Young House of One an der Debatte. Ausgetragen wird sie von Kindern und Jugendlichen, Künstlern und Architekten, Musikern und Schauspielern. 

Das Projekt startete im Mai mit einer großen Mitmachbaustelle mitten in Berlin, genau da, wo später das House of One entstehen soll. 



Im Oktober geht es in Berlin weiter. Mit Theaterworkshops, Poetryslam, gemeinsamer Musik, philosophischen Projekten, Puppenbau, Objektkunst und einer Schreibwerkstatt. Kinder und Jugendliche aller Kulturen und aller Religionen werden an diesen Workshops teilnehmen. Und das für mich vollkommen Wunderbare und Vorfreudige daran: 
Die Schreibwerkstatt darf ich mit den Kids machen! 
Ich freue mich wahnsinnig auf dieses Projekt. Das Miteinander der Kulturen und auch der Religionen ist ein Thema, das mir sehr sehr am Herzen liegt. Dieses Thema zusammen mit Musikern, Objektkünstlern, Malern, Schauspielern und vielen anderen gemeinsam mit den Jugendlichen erarbeiten zu dürfen, ist ein wirklich großartiges Geschenk an mich. Einen besseren Ort für eine entsprechende Schreibwerkstatt hätte mir niemand anbieten können.

Und damit möglichst viele Menschen auch mitbekommen, was die Teilnehmer in den einzelnen Kursen und Workshops so alles auf die Beine stellen, wird es am 20. Oktober 2017 ein großes Abschlussfest in und an der Berliner Marienkirche geben, bei dem die Ergebnisse sogar teilweise auf das Dach der Kirche projeziert werden sollen. 

(c) Alice Museum für Kinder


Wenn ihr neugierig geworden seid, mehr zum House of One und mehr zum Young House of One wissen möchtet, dann schaut euch einfach diese beiden Links an:


6. Juni 2017

Steine auf dem Weg

Im Moment hadere ich etwas mit meinem Schicksal. Nur ein bisschen. Aber wer auch immer dafür verantwortlich ist, hat offensichtlich Spaß daran, es mir nicht zu einfach zu machen. Immer dann, wenn ich denke, jetzt läuft es, wirft er mir ein paar Steinchen in den Weg, die mich ins Stolpern bringen. Aufstehen, Krönchen richten, weiter gehen. Wie oft habe ich anderen schon diesen Rat gegeben, wie oft habe ich ihn mir selbst schon gegeben. Aber im Moment fühle ich mich müde. Zu müde zum Aufstehen. Am liebsten würde ich mich einfach ins Gras legen und darauf warten, dass jemand kommt, neben mir eine Picknickdecke ausbreitet mit allem, was mein Herz begehrt und dann rumgeht und die Steine wegräumt. Aber das passiert leider nicht. Ja, ich kenne auch den Spruch, dass man aus den Steinen was Schönes bauen kann. Aber dazu müsste man sie ja erst einmal einsammeln. Und manche sind wirklich schwer wie Felsbrocken. 
Ein paar Tage habe ich versucht, mich an den eigenen Haaren hochzuziehen, auch eine Methode, die ja funktionieren soll. Habe mir die wirklich tollen Rezensionen für Roofer angesehen, mich mit dem Verkaufsstart des Romans getröstet, mir gesagt, dass ich doch allen Grund habe, glücklich und zufrieden in die Welt zu gucken. Aber da liegen eben diese Steine ... und manche sind zu groß, um dran vorbei oder drüber zu gucken. 
Es bringt vermutlich auch nichts, einfach nichts zu tun. Darauf zu warten, dass die Steine von selbst zu Staub verfallen. Soviel Zeit will ich nicht investieren. Aber ein bisschen Pause darf ich vielleicht machen? Pause vom "Funktionieren müssen". Pause vom "Angst haben". Pause vom "immer für alle da sein". Pause vom "ich kenne den Weg!" Ich kenne ihn aktuell nämlich leider gar nicht. Und mein Bauch, auf den ich mich sonst immer verlassen kann, will mir gerade auch nicht helfen. 
Einen Vorteil hat das alles. Ich kann schreiben. Offenbar brauche ich die Widrigkeiten des Lebens, um wirklich gut schreiben zu können. Diese ganz intensiven Gefühle sind es, die mich Wörter auf Papier bringen lassen. Wut, Trauer, Zorn, Verzweiflung. Und der Druck, eigentlich überhaupt keine Zeit zum Schreiben zu haben. Also meint es vielleicht doch einer gut mit mir, dass er mir eher weniger Glitzer übers Leben streut. Obwohl ich mir schon als Kind immer alles so wunderbar ausgemalt hatte. Im Drehbücher schreiben fürs eigene Leben bin ich nämlich gut. Eher weniger geschickt bin ich dann in der Umsetzung. Falsche Besetzung, falsches Setting, falscher Zeitpunkt oder das Geld geht mir aus. Letzteres besonders häufig.
Und jetzt sind da wieder diese Steine. Nicht ein großer, dicker, sondern viele kleine und mitteldicke. Ich sitze hier und betrachte sie. Irgendwann werde ich aufstehen und sie einen nach dem anderen wegtragen, wegwerfen oder vielleicht auch darüber steigen. Aber erst muss ich noch ein bisschen Kraft sammeln. Auch ohne Picknickdecke kann ich mich zurücklegen und in den Himmel gucken. Und manchmal tut es richtig gut, einmal die Perspektive zu wecheln.




1. Mai 2017

Im Mai ist #Autorinnenzeit

Wer regelmäßig im Netz unterwegs ist, konnte diesen Hashtag gar nicht übersehen. Es ist Mai und ab heute ist definitiv #Autorinnenzeit.


Initiator dieser tollen Aktion ist der Autor Sven Hensel, der auf seiner Website erklärt, worum es ihm damit geht: Um Gleichberechtigung und Anerkennung für schreibende Frauen.
Der Literaturbetrieb ist überwiegend männlich. Nicht etwa, weil es die Autorinnen nicht gibt, sondern weil sie in allen Bereichen der Branche immer noch benachteiligt werden.
Als Beispiel sei nur eins der Themen genannt, das Sven Hensel in seinem Blogbeitrag aufgegriffen hat und das mir besonders am Herzen liegt: Die Schullektüre.

So nennt die Lektüreliste für Gymnasien des Landes Baden Württemberg 236 deutschsprachige Werke, die "im Unterricht gewinnbringend gelesen werden können". Von diesen 236 Werken stammen nur 20 von Frauen. 
Ich habe die Schullektüren meiner immerhin fünf Kinder (zwischen 11 und 25) der letzten Jahre durchgesehen. In all den Schuljahren haben sie kein einziges Buch einer Autorin gelesen. 

Viele weitere solcher Beispiele findet ihr auf der Seite von Sven Hensel, ich will sie hier nicht alle wiederholen. Fest steht für mich, dass es noch viel zu tun gibt, damit Autorinnen tatsächlich gleichberechtigt neben ihren männlichen Kollegen im Literaturbetrieb existieren können. Und dafür kommt die Aktion von Sven genau richtig. 
Ich bin dabei. 

Sven hat sich ein paar Aufgaben für den Monat Mai überlegt, Diese Aufgaben hat er in Form eines Autorinnenzeit-Scheins veröffentlicht, auf dem noch einige Felder für eigene Ideen frei gelassen wurden. 

Ich will versuchen, mich im Mai so oft wie möglich an dieser wunderbaren Aktion zu beteiligen. Erledigte Aufgaben werde ich auf dem Schein durchstreichen. Da ich im Mai auch einige Zeit auf Lesetour bin, schaffe ich es sicher nicht täglich, etwas zum Thema beizutragen. Aber eine Lesetour ist ja im Grunde auch ein Beitrag. Immerhin lernen die Kinder so wenigstens einmal Bücher einer Autorin kennen ☺



20. April 2017

Wir beginnen dieses Leben zu lieben

Zugegeben, ich bin ein bisschen in der Versenkung verschwunden. Das hat gleich mehrere Gründe.
Der beste: Ich stecke mitten in einem Manuskript, ein Jugendbuch diesmal und noch dazu ein Herzensprojekt, in dem es ganz viel ums Anderssein geht und darum, wie aus dreimal anders doch einmal Miteinander werden kann. Ein Sommerbuch irgendwo mitten in schwedischen Birkenwäldern. Ein bisschen Geduld müsst ihr noch haben, dann erzähle ich euch mehr.


Der zweite Grund: Die aktuelle Politik, das Tagesgeschehen. Manchmal mochte ich den Computer schon gar nicht mehr hochfahren, die sozialen Netzwerke schon gar nicht mehr nach Nachrichten durchforsten. Von Trump über Erdogan, jeden Morgen bin ich fast dankbar dafür, dass diese Erde sich überhaupt noch dreht. Und jeden Abend beim Einschlafen hoffe ich, dass sie das auch am nächsten Morgen noch tun wird. Ich habe mich - Twitter sei dank - ziemlich in die Geschehnisse reingesteigert. Und habe gemerkt, das tut mir nicht gut. Ich bin zwar ein aktiver und durchaus auch politischer Mensch, aber hier fühle ich mich Geschehnissen hilflos ausgeliefert, an denen ich nichts ändern kann. Und das machte mich zunehmend erst müde, dann krank. 

Ich habe eine Fluchttür gesucht und auch gefunden: Das Schreiben. Ich habe schon lange nicht mehr so viel geschrieben wie in den letzten Wochen. Nicht nur am Manuskript, nein, auch wenn Frau Agentin das sicher inständig hofft. Aber ich habe auch viele Schreibübungen gemacht, Kurzgeschichten geschrieben, Morgenseiten wurden zu Mittags- und dann wieder zu Abendseiten. Ich habe ganze Kladden mit meinen Gedanken, Gefühlen, Beobachtungen gefüllt. Habe mich auf Schreibabenteuer und Schreibspiele eingelassen, habe die Welt um mich herum aus der Perspektive meines Küchentisches, einer Stehlampe oder auch einer Blaumeise betrachtet. Und auf einmal, weit weg vom großen Weltgeschehen ist mir das passiert, das Natalie Goldberg in ihrem wunderbaren Buch vom "Schreiben in Cafes" so beschreibt:

Wir beginnen, dieses Leben zu lieben, weil es unseres ist und wir in diesem Augenblick nichts Besseres finden werden.

Diese Erkenntnis traf mich wie ein Blitz. Nicht, weil sie so neu ist, aber weil ich sie fast vergessen hatte in all dem Gewusel um mich herum. Ich habe mir das Leben, in dem ich mich fast verloren hatte, wieder herbei geschrieben. Und es ist nicht einmal so, dass ich in diesem Augenblick nichts besseres finde, es ist vielmehr so, dass es das beste ist, das ich habe. Denn es ist mein Leben. Und mein Schreiben, ohne das es gar nicht mein Leben wäre.

Susan Sonntag hat gesagt: Ich schreibe, um herauszufinden, was ich denke. Viel zu lange habe ich gedacht, um herauszufinden, was ich schreiben soll. Und mich damit über viele Monate selbst blockiert. Es war ein bisschen so wie Bücher darüber zu lesen, wie wichtig das Atmen ist, statt einfach zu atmen. Jetzt schreibe ich wieder. Und atme. Die Welt da draußen ist keine bessere geworden. Aber es ist wieder meine. Und in ihr verbergen sich noch tausend Geschichten, die gefunden und aufgeschrieben werden wollen. So wie die vom Anderssein.


17. März 2017

Aus Schreibwerk wird Wort.Art

Bestimmt hat sich der/die eine oder andere von euch schon gewundert: ich habe meinen Blog umbenannt. Schreibwerk hat einfach nicht mehr ausgereicht, für alles, was ich hier zusammentrage. Der Name Wort.Art ist allerdings auch nicht neu, es gibt ihn schon lange, ursprünglich stand er für unser kleines Salontheater, das der Liebste und ich im Wohnzimmer ins Leben gerufen hatten, später umfasste er alles, was ich/wir mit Worten, mit Sprache machen, mein Schreiben genauso wie meine Begeisterung für Literatur, aber eben auch alles, was mit Kunst zu tun hat, im engen wie im erweiterten Sinn. Deshalb habe ich mich entschieden, den (alten) neuen Namen Wort.Art für dieses Weblog zu übernehmen und ich hoffe, dass ihr euch genauso schnell daran gewöhnt wie ich.

Es war Teil meiner Entrümpelungsvorsätze, auch einmal meinen Blog und meine Homepage aufzuräumen. Im Grunde wünsche ich mir mal ein umfassendes professionelles Design mit professionellen Fotos etc., aber das ist im Moment einfach finanziell nicht drin, deshalb bleibe ich vor allem auf der Homepage noch bei der alten Vorlage, habe aber die Schreibkurse mit auf die Autorenseite übernommen, die Bücher etwas übersichtlicher strukturiert und hoffe, dass sich jetzt alle wieder besser zurecht finden.

Ansonsten war ich in den letzten Tagen mit dem Korrekturlesen der Druckfahnen zu meinem neuen Roman beschäftigt. Ich liebe es ja, Druckfahnen zu lesen, allerdings war es diesmal ein besonders hartes Stück Arbeit, weil ich nur sehr wenig Zeit zur Verfügung hatte. Aber jetzt ist alles in trockenen Tüchern und mein neuer Jugendroman kann in den Druck gehen.
Sehr gespannt warte ich noch auf das Cover. Einige vielversprechende Entwürfe durfte ich schon sehen, aber das Endergebnis steht noch nicht ganz fest. Ich halte euch auf dem Laufenden!

Neben Druckfahnen und virtuellem sowie häuslichem Entrümpeln stehen die Vorbereitungen für die Leipziger Buchmesse auf dem Programm.
Am Vorabend der Messe wird Deutschlands erster bundesweiter Kinderbuchautorenkongress dort stattfinden, den Andreas Schlüter (federführend!) zusammen mit mir organisiert hat. Ich bin mehr als gespannt, welche Ideen wir dort entwickeln werden, welche KollegInnen ich dort überhaupt treffen werde und wie es danach weitergeht. Keine Sorge - ich werde berichten.

Jetzt freue ich mich erstmal auf einen gemütlichen Abend in meiner Lieblingsbuchhandlung Buchladen am Freiheitsplatz, in der Sarah Reul, besser bekannt als @pinkfisch und Malu Schrader aka @buchbuechse in den #Indiebookday hineinfeiern und uns ihre Lieblingsindies vorstellen wollen.

Wer schon mal einen ersten Blick riskieren will, kann sich hier vorab das Video zum Indiebookday mit Pinkfisch angucken. Viel Spaß!






1. März 2017

Weniger ist manchmal mehr

Pünktlich mit dem 1. März beginnt wieder die Fastenzeit.
Ihr wisst, dass ich mir mit meinen Kindern jedes Jahr etwas habe einfallen lassen, auf das wir gemeinsam dann 40 Tage lang verzichtet haben. Süßigkeiten waren schon dabei, 40 fleischfreie Tage, 40 Tage Verzicht auf das Fernsehen (was zumindest bei mir zum Dauerverzicht geführt hat) und ähnliches mehr.
In diesem Jahr treibt mich der Gedanke an die Fastenzeit und daran, worauf ich verzichten könnte, schon eine ganze Weile um. Denn ich fühle mich zur Zeit völlig begraben unter Ballast. 
Ich sehne mich nach mehr Leichtigkeit im Leben, und das nicht nur in körperlicher Hinsicht, und habe mich deshalb mal ein bisschen auf die Suche gemacht nach Dingen, die mir das Leben schwer machen und die ich eventuell entrümpeln könnte.
Und dabei ist so ganz nebenbei eine ganz lange Liste entstanden, die ich mir nach und nach vornehmen will. Da sind zum Beispiel

Dinge, die ich nicht mag


Ganze Schränke füllen diese Dinge. Und das fliegt jetzt raus. Aber nicht nur Gegenstände oder Kleidungsstücke werde ich aussortieren, sondern auch sonst im Leben will ich öfter drauf hören und fühlen, was ich mag und was ich nicht mag. Und Verabredungen, auf die ich keine Lust habe, gar nicht erst treffen. Kinofilme, die mich nicht wirklich interessieren, gar nicht erst anschauen. Öfter mal NEIN sagen, statt immer alles abzunicken. Und für die überflüssigen Sachen, die sich noch verkaufen lassen, habe ich mir schon einen Flohmarkttermin rausgesucht.

Dinge, dich ich nicht brauche


Hier gilt fast das gleiche wie oben schon gesagt. Natürlich umgibt man sich ab und zu auch mit Dingen, die man nicht wirklich braucht, die man aber schön findet. Ab und zu. Bei mir sind die Grenzen dieses ab und zu schon lange überschritten. Und deshalb werde ich auch hier gucken, was weg kann und was mir nur unnötig Schränke und Schubläden füllt.

Kilos, die ich nicht brauche


Ein heikles Thema. Und trotzdem habe ich zu allererst einmal sämtliche Diätbücher aus dem Regal geräumt und in die Flohmarktkiste gepackt. Denn Diäten brauche ich auch nicht mehr. Außerdem will ich keine Fertiggerichte, keinen Süßkram, keine Chemie mehr im Essen. Ich möchte zurück zu ursprünglicherem Essen, deshalb fliegen auch die Fertigsoßen und -gerichte aus dem Schrank. Statt dessen soll es noch mehr Gemüse und Obst hier geben, am liebsten aus dem eigenen Garten. Der muss dazu aber ebenfalls erstmal entrümpelt werden, denn zwei Jahre lang habe ich ihn völlig brach liegen lassen, teils aus Bequemlichkeit, teils aus Zeitmangel. 
Jetzt habe ich angefangen, ihn zu entrümpeln, zu roden, zu schneiden, zu sägen, Beete anzulegen und ihn wieder benutzbar zu machen. Mehr darüber demnächst. Ein erstes Frühbeet habe ich jedenfalls schon mit Salat gefüllt. Tschakka.

Arbeit, die ich nicht brauche


Grundsätzlich freue ich mich über Arbeit. Über Aufträge, über Schreibarbeit, über Lesungsanfragen, denn davon lebe ich ja größtenteils. Aber trotzdem habe ich immer wieder auch Arbeit, die unnötig wäre, weil ich schlecht Nein sagen kann, weil ich nicht loslassen, nicht delegieren kann, weil ich oft nicht sehe, dass ich nicht alles selbst und alleine machen muss. Auch hier will ich ansetzen.

Dinge, die zur Sucht werden können


Dazu gehören für mich nicht nur Süßigkeiten, sondern auch die sozialen Netzwerke, das Smartphone und ähnliches mehr. Hier suche ich noch nach einer Strategie.

Unfertige Dinge


Das Haus ist voll von kleineren und größeren Baustellen. Das kostet nicht nur Geld, sondern oft auch Nerven. Auch hier will ich mir einen Plan überlegen, wie ich das alles besser in den Griff bekommen kann. 

Ihr seht, da ist schon einiges zusammen gekommen. Und es wird vermutlich noch mehr. Deshalb will ich auch gar nicht alles heute abhandeln, sondern euch nach und nach berichten, welche Lösungen ich gefunden habe. 

Vielleicht ist ja der eine oder andere Tipp auch für euch dabei und vielleicht habt ihr ja auch den einen oder anderen Tipp für mich. Denn eines steht für mich fest: mein Leben muss leichter werden. Übersichtlicher. Ruhiger. Damit ich wieder durchatmen kann und nicht länger das Gefühl habe, keine Luft mehr zu bekommen. 

Ich habe mir auch ein paar Spiele ausgedacht, die beim Ordnung machen und Entrümpeln helfen können, weil sie den Schweinehund austricksen und sogar den Kindern Spaß machen. Auch darüber demnächst noch mehr. 



27. Januar 2017

EINE MINUTE VOR ZWÖLF

Am Tag der Vereidigung des aktuellen amerikanischen Präsidenten, dessen Name man am liebsten unter die Harry-Potter-Kategorie dessen "der nicht genannt werden darf" einordnen möchte, ging ein Aufschrei durch Twitter. Denn pünktlich zum Eid auf zwei (!) Bibeln wurde aus dem ehemaligen Twitter-Account @potus von Obama der Account @potus44 und Trump bekam den offiziellen @potus-Account. Hatte alles noch seine Richtigkeit, wenn auch ein hämisches Grinsen durch die Twitter-Welt ging, als man erkannte, dass Trumps Hintergrundbanner die Aufnahme eines Fahnenmeeres anlässlich Obamas Inauguration war.
Nur wenige Sekunden später dann der oben erwähnte Aufschrei: Entfolgen, entfolgen! Denn logischerweise waren die alten @potus-Anhänger plötzlich auch zu den neuen geworden. Und wer Obama auf Twitter folgte, wollte das in der Regel keinesfalls gleichzeitig auch mit Trump tun.
Auch ich habe Trump sofort gelöscht und ihn sogar blockiert in einem ersten Überschwang von "hier kann ich jetzt mal handeln". Aber war das wirklich so schlau?

Diese Frage bezieht sich nicht nur auf den amerikanischen Präsidenten.
Wie eigentlich alle aus meiner Timeline weigere ich mich genauso, AFD-Mitgliedern und ihren Anhängern zu folgen, Verkünder rechtsradikaler Parolen findet man unter jenen, denen ich auf Twitter folge, ebenfalls nicht. 

Ich befinde mich mit meinen Followern in bester Gesellschaft. Wir twittern und retweeten unseren Frust über den Ausgang der Wahl in USA, wettern zwischen zwei Tassen Kaffee munter gemeinsam gegen Rechts, teilen Zeitungsartikel und Youtubeclips, die unsere Meinung unterstreichen. Und fühlen uns mächtig revolutionär. Schließlich tun wir was. Wir wehren uns. Wir sagen unsere Meinung. Wir sind mehrere Stunden täglich online, um die Welt zu verbessern. Aber tun wir das wirklich?

Heute morgen, beim Durchklicken durch die Tweets, die ich in den letzten Stunden verpasst habe, beschlich mich das leise Gefühl, dass ich mich in einem Kaffeekränzchen mit Gleichgesinnten befinde. Schön, so viele Gleichgesinnte um mich zu haben, nett, gleich mal wieder einen hämischen Witz über Trump zu retweeten. Schließlich muss die Welt aufgeklärt werden. Aber meine Follower sind nicht die Welt. Sie sind nur ein winziger Teil dessen, was da draußen gerade los ist. Und zwar der Teil, der ja ohnehin schon begriffen hat.

Wir sitzen in riesigen Blasen. In Kaffeehäusern aus Glas. Wir schauen raus, aber wir gehen nicht raus. Wir schaffen uns unsere eigene (heile) Welt, während die Welt draußen gerade zusammenbricht. Wir prosten uns zu und twittern unsere Meinung, manchmal durchaus sehr deutlich, aber die Adressaten haben ohnehin die gleiche Meinung, sie müssen wir nicht mehr überzeugen. 

Ich behaupte, so kommen wir keinen Schritt weiter. Wenn wir wirklich etwas bewegen wollen, wenn wir diese Welt noch retten wollen, dann müssen wir unsere Blasen, unsere Glashäuser verlassen und nach draußen vor die Tür unserer bisherigen Timeline gehen.  Dann müssen wir denen "folgen", die wir durch Ignoranz nicht wirklich bekämpfen, sondern eher bestätigen in ihrer Dummheit. Dann müssen wir unseren Mund aufmachen und denen, die sich da draußen benehmen wie Kinder im Trotzalter,  einen Riegel vorschieben. Täglich. Laut. Deutlich. Es ist sicher gut und wichtig, sich Rückversicherung in den eigenen Reihen zu holen, Lügen aufzudecken und Missstände anzuprangern. Aber dann muss zwingend der nächste Schritt kommen. Dann müssen wir diese Missstände denen um die Ohren hauen, die sie zu verantworten haben.


Der Account @realDonaldTrump hat derzeit rund 22 Millionen Follower. der Account @potus rund 14 Millionen. 
Wir können doch nicht ernsthaft länger zulassen, dass diese Millionen in ihrer Timeline täglich nur die Selbstbeweihräucherungspostings von Mister President lesen. Wir sollten diese Timelines im In- und Ausland fluten, sie mit Wissen, Information und Aufklärung füllen, so wie die TeilnehmerInnen des Womensmarchs in Washington und auf der ganzen Welt die Straßen geflutet haben, um wachzurütteln. 

Und deshalb werde ich jetzt auf Twitter auch denen folgen, die vielleicht nicht hören wollen, was ich ihnen zu sagen habe.
Es ist nicht mehr fünf Minuten vor Zwölf. Es ist eine Minute vor Zwölf. Wir müssen handeln. Jetzt.

9. Januar 2017

Wohnung gesucht

Es ist vielleicht ein eher unüblicher Weg, aber dafür ist er noch nicht so ausgetreten.
Wir suchen eine Wohnung.
Genau genommen helfe ich meinem Ältesten (22) dabei, eine Wohnung zu finden.
Nach seiner Ausbildung zum Mediendesigner studiert er jetzt  Kunst an der Kunstakademie in Offenbach und muss seine bisherige Bleibe in Frankfurt leider aufgeben.
Jetzt suchen wir eine WG-geeignete Zweizimmerwohnung für ihn und seinen Kumpel, und diese Wohnung soll sich möglichst in Offenbach befinden.


























Kontakt kann jederzeit über mich hergestellt werden.
Wer also eine Wohnung weiß oder jemanden kennt, der jemanden kennt, der eine Wohnung ... na ihr wisst schon ...
Und damit das ganze ein bisschen spannend wird: Für eine erfolgreiche Vermittlung biete ich ein schönes Paket meiner Bücher. Signiert selbstverständlich.