Ich habe euch noch gar nicht von meiner neuesten Erfahrung berichtet.
Dazu als kleine Vorgeschichte: in jungen Jahren war ich sehr sehr sportlich. Ich habe schon als Jugendliche Leichtathletik als Leistungssport betrieben, als Studentin bin ich dann später auf Triathlon umgestiegen - ihr wisst schon: Schwimmen, Radfahren, Laufen. Bis zum Ironman habe ich es zwar nicht geschafft, sondern mich auf die sogenannten Kurzdistanzen beschränkt, aber auch das beinhaltete pro Wettkampf rund 2 KM Schwimmen, 60 KM Radfahren und 10-12 KM Laufen.
In Trainingseinheiten hieß das: Ich habe damals eigentlich fast jeden Tag trainiert und fast jeden Tag zwei dieser Sportarten. Kurz: ich war fit wie ein Turnschuh.
Ich war damals eine Kämpfernatur. Ich wollte mich mit anderen messen. Mich reizte der Wettkampf gegen meinen inneren Schweinehund, aber auch gegen andere. Und besonders gut gefiel mir, dass im Triathlon immer gemischt angetreten wurde, also auch Männlein gegen Weiblein.
Irgendwann kamen dann meine Kinder auf die Welt und meine Prioritäten haben sich verschoben. Meinen letzten Wettkampf absolvierte ich, als meine heute 25 jährige Tochter drei Jahre alt war. Sie stand mit Fähnchen winkend am Straßenrand.
Mein Leben veränderte sich mit der Großfamilie. Ich bewegte mich noch, das schon, aber sehr viel gemächlicher und weniger sportlich ambitioniert. Mir fehlte das nicht mal besonders. Manchmal guckte ich ein wenig verzweifelt in den Spiegel, denn 25 Jahre plus 5 Schwangerschaften minus drei bis vier Stunden Sport täglich, das gibt bei mir unterm Strich satte 15 - 20 Kilo mehr auf der Waage.
Ab und zu habe ich es halbherzig wieder versucht. Mich in Fitness-Studios angemeldet, um sie kurz darauf wieder fluchtartig zu verlassen. Mich mit einer neuen Pulsuhr ausgestattet, um durch die Wälder zu rennen, irgendwann lag die Pulsuhr dann wieder in der Schublade. Der innere Schweinehund war einfach zu stark.
Inzwischen wurde mein Leben immer turbulenter, mir ging es dabei nicht immer besser, zeitweise stand ich kurz vor dem Burnout. Und ich merkte: es muss etwas passieren.
Schneller, höher, weiter interessiert mich heute nicht mehr so sehr. Aber gesünder wäre mir schon wichtig.
Und da kam eine Freundin auf mich zu, die ich eigentlich schon seit vielen Jahren über unsere Söhne kenne. Dorothee Droege ist ausgebildete Rücken- und Yogalehrerin. Und lud mich in einen ihrer Yoga-Kurse ein.
Beim ersten Versuch habe ich noch müde abgewinkt. Keine Zeit, und überhaupt: Yoga. Das stellte ich mir zum Gähnen langweilig vor. Vor meinem inneren Auge erschienen gedämpfte einschläfernde Farben, murmelnde Gesänge, Zimmerspringbrunnen und Leute, die mit glasigem Blick vor sich hin meditieren. Das war so meine Vorstellung. Nix für mich - da war ich mir sicher.
Mir ging es aber nicht besser. Ich habe zwar inzwischen angefangen, meine Ernährung umzustellen und auch sonst einiges in meinem Leben wieder geradezurücken, aber mein Körper ist noch nicht zufrieden. Dann kam Dorothee nochmal auf mich zu, ganz aktuell, weil ihr neuester Kurs begann. Und ich sagte zu, es doch einmal auszuprobieren.
Und: Ich war begeistert. Alle Yoga-Fans unter euch wird das sicher nicht wundern, mich hat es extrem gewundert. Ich habe mich schon ewig nicht mehr so wohl gefühlt nach 1,5 Stunden. Ich hatte das Gefühl, der ganze Körper wurde einmal neu ausgerichtet und wieder zusammengesetzt, ich bin wunderbar entspannt nach Hause geradelt. Und habe definitv beschlossen, das weiter zu machen. Die einzelnen Übungen und ihre Namen klangen für mich noch schrecklich fremd. Aber mit Langeweile und glasigem Blick hatte das alles überhaupt nichts zu tun. Ich hätte niemals gedacht, dass ich Yoga-Übungen als Sport empfinden würde. Und zwar als eine durchaus anstrengende, aber doch sehr angenehme Sportart.
Ich werde euch weiter berichten, das nur mal schnell zu meiner neuesten Erkenntnis.
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