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17. August 2016

To do or not to do

Sorge dafür, dass du jeden Tag Freude hast!

Diese Aufforderung stand heute morgen in einem Kalender, den mir meine Kinder zu Weihnachten geschenkt hatten.

Was für eine Aufforderung.
Ich neige ja dazu, Listen zu führen. To do - Listen, Einkaufslisten, Gewichtsprotokolle, Gartenpläne, Renovierungspläne.
Ich schreibe auf, was ich tun will, ich schreibe auf, was ich erreichen will, ich notiere, was ich gegessen habe, was ich getrunken habe, führe Listen über geschriebene Seiten und solche über noch zu schreibende Seiten, ich führe Gartentagebücher, Haushaltsbücher, Listen über alles Mögliche.
Jeden Morgen beim ersten Kaffee notiere ich, was ich an diesem Tag alles erledigen möchte.
Und jetzt steht da dieser Satz:
Sorge dafür, dass du jeden Tag Freude hast!
Jeden Tag Freude klingt ja erstmal nicht schlecht. Jeden Tag klingt nach Liste, also setze ich Freude auf die Liste für heute. Und jetzt?
Warte ich auf die Freude oder wie geht es weiter? Ich überlege, woher die Freude kommen könnte. Worüber würde ich mich jetzt freuen? Da fällt mir einiges ein. Nur,,. wie kommt das jetzt zu mir?
Sorge dafür, dass du jeden Tag Freude hast. Sorge dafür. Ich selbst soll dafür sorgen. Ich selbst bin für die Erledigung dieses Punktes auf der To-Do-Liste verantwortlich. Einmal Freude täglich. Mindestens. Jetzt überlege ich schon anders. Was würde mir heute Freude bereiten? Heute, an diesem ganz besonderen Tag, an genau diesem 17. August 2016, ein Tag, der so nie wieder sein wird in meinem Leben.
Mir wird ein bisschen mulmig bei diesem Gedanken. Nicht immer ist mir die Endlichkeit jedes einzelnen Augenblicks so präsent. Aber jetzt gerade ist sie es und umso mehr spüre ich auch die Verantwortung, diesem besonderen Tag ganz besonders zu begegnen.
Ich wollte heute viel Zeit am Schreibtisch verbringen. Außerdem steht auf meiner To-Do-Liste das Unkraut auf dem Gehweg und im Vorgarten. Dann muss noch ein Auto abgeholt werden. Einkaufen, Wäsche waschen, kochen, ein Bücherregal leerräumen. Volles Programm also.
Sorge dafür, dass du Freude hast!


Ich könnte jetzt natürlich sagen: Meine Freude ziehe ich daraus, dass ich am Abend müde und zufrieden ins Bett falle, weil ich alles auf der Liste abgehakt habe. Aber ganz so einfach will ich es mir nicht machen. Allzu oft empfinde ich statt Freude über die gesetzten Häkchen nur eine abgrundtiefe Müdigkeit. Was kein Wunder ist, denn erfüllte Pflichten sind noch lange nicht etwas, das ich nur für mich getan habe. Ganz oft sind abgehakte Arbeiten solche, die ich erledige, um Anforderungen von außen gerecht zu werden. Ob das immer sinnvoll ist, sei jetzt mal dahin gestellt. Das wäre mal ein Thema für einen eigenen Blogbeitrag.
Aber jetzt bin ich auf der Suche nach der Freude für mich heute. Und da fällt mir etwas ein.
Ich wolle schon lange mal wieder in unserem Gartencenter stöbern. Seit Wochen schon. Warum mache ich das eigentlich nicht heute? Das Gartencenter hat sogar ein kleines Café und bietet damit genau die Entspannung, die mir heute zwischen meinen Erledigungen gut tun könnte.
Ich setze diesen Punkt auf meine Liste: Café-Besuch im Gartencenter. Und freue mich jetzt schon darauf, mir diese kleine Auszeit nachher zu gönnen.
Und damit ich es morgen und übermorgen und an jedem weiteren Tag nicht vergesse, schreibe ich diesen Satz jetzt vorne auf meinen Terminplaner:

Sorge dafür, dass du jeden Tag Freude hast.




23. Juli 2016

Und es dreht sich doch

Im letzten Post habe ich euch schon von Wilhelmsbader Park, der wunderschönen Grünanlage in Hanau, erzählt.
Gestern wurde jetzt nach jahrelanger Restaurationszeit etwas wieder eröffnet, das für mich schon seit Kindertagen DAS Sinnbild für diesen Park ist: Das Wilhelmsbader Karussell.

Ursprünglich erbaut um 1780 herum, thront es hoch oben auf einem Hügel über dem Park, wir Kinder liefen immer begeistert entweder den Hügel hinauf, um die zwar noch bunten, jedoch deutlich der Witterung und dem Verfall ausgesetzten Pferde und Kutschen zu bestaunen, oder wir gruselten uns beim Gang durch den alten Tunnel, der unter dem Karussell hindurch führt und einen Blick in das technische Wunderwerk des alten Vergnügungsapparates offenbart.

Sogar Goethe soll einst Wilhelmsbad besucht und dieses Karussell befahren haben.

Ich selbst habe das Karussell niemals fahrend erlebt, es stand still und war der langsamen Verfall preisgegeben. Auch in ihrer sichtbaren Vergänglichkeit hatten für mich die Pferde und Kutschen immer etwas Geheimnisvolles, fast Verwunschenes. Das Karussell wirkte auf mich stets wie in einen langen Schlaf versunken.

Kein Wunder, dass mich das magische Karussell in Cornelia Funkes Der Herr der Diebe sofort an unser Kleinod in Wilhelmsbad erinnerte und ich habe mir oft vorgestellt, was wohl passieren würde, wenn man auf einem dieser Pferde sitzen und sich im Kreis drehen könnte.
Aber das Karussell stand schon lange still, meines Wissens seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges.

Die Mitglieder eines 1998 gegründeter Fördervereins, viele viele Helfer und noch mehr Spenden haben es jetzt nach fast zwanzig Jahren tatsächlich geschafft, das alte Karussell zu neuem Leben zu erwecken. Das komplette Gebäude, die Technik, die Kutschen und Pferde, alles wurde liebevoll restauriert und wieder aufgebaut.
Und seit gestern dreht sich das Karussell wieder. Mit einem feierlichen Festakt wurde es eröffnet, erste Ehrengäste und geladene Gäste, darunter viele Alt-Hanauer, die als ganz kleine Kinder zum letzten Mal auf den Pferden saßen und gestern mit Tränen in den Augen in die Kutschen stiegen, drehten die ersten Runden zu den Klängen eines Leierkasten.

Mit einem dreitägigen Fest wird die Fertigstellung des Karussells in Wilhelmsbad gefeiert und ab heute dürfen auch alle anderen Besucher ein paar Runden drehen. Benutzt werden dürfen allerdings nur die Kutschen, um die kostbaren aufwändig restaurierten Pferde zu schützen. Ich werde versuchen, auch einen Platz zu ergattern. Und bin schon jetzt sicher, dass ein Hauch von Magie dabei sein wird, wenn sich das Karussell dreht.

Ein paar Fotos konnte ich gestern schon vor der offiziellen Eröffnung und dem Andrang machen. Weitere Bilder mache ich dann am Wochenende.
Wer mehr über die Geschichte des Karussells nachlesen will, kann das hier tun:
Die Geschichte des Wilhelmsbader Karussells










25. April 2014

Wieder da

Der Körper ist der Übersetzer der Seele ins Sichtbare.
Christian Morgenstern




Jeder, der hier regelmäßig mit liest, hat es gemerkt.
Ich musste mich vor einigen Monaten beruflich eine Weile zurückziehen. 
Ich war ausgebrannt, die Akkus waren leer, mein Körper schrie "STOP", nachdem ich sein Flüstern lange Zeit einfach ignoriert hatte.
Für jemanden wie mich, der eigentlich immerzu unter Strom steht, gerne sehr aktiv ist und stets mehrere Baustellen gleichzeitig bearbeitet, war das unglaublich schwer. 
Aber mir war auch klar, wenn ich jetzt nicht den Stecker ziehe und sämtliche Projekte für eine Weile auf Eis lege, dann tut es mein Körper für mich. Von einem endgültigen Zusammenbruch war ich nur um Haaresbreite entfernt.
Ich habe es sehr guten Freunden, einem liebevollen Partner und nicht zuletzt meiner wunderbaren Agentin zu verdanken, dass ich mir diese dringend nötige Pause nehmen konnte.
Noch nie in meinem Leben habe ich so viel geschlafen wie in den letzten Wochen. Ich konnte mich erholen, mit Hilfe einer umsichtigen Ärztin meine Akkus wieder aufladen und vor allem auch meine Pläne für die Zukunft überdenken und mich neu orientieren.
Heute habe ich meiner Agentin signalisiert, dass es weiter geht. 
Über meine Kollegin Bettina Belitz habe ich neue Wege gefunden, mich und meine Gesundheit nicht nur in körperlicher sondern vor allem auch in seelischer Hinsicht wichtiger zu nehmen, achtsamer mit mir umzugehen und bewusster zu leben.
Denn letztendlich übersetzt der Körper für uns nur, was die Seele uns sagen will. Wir müssen ihr nur zuhören.
Mir gelingt das am besten draußen in der Natur. So hat mein Garten von meiner Schreibpause sehr profitiert. Entstanden sind dabei einige neue Beete und vor allem ein Arbeitsplatz der besonderen Art.




Ich freue mich, dass zusammen mit dem Frühling auch die schwarzen Wolken verschwunden sind, die sich wie Berge auf meine Seele gelegt hatten. Die Ideen sprudeln wieder, Geschichten wollen wieder erzählt werden und ein leeres Blatt Papier verursacht endlich wieder dieses wunderbare Herzklopfen, die Vorfreude auf den ersten Satz. Das war lange Zeit nicht so. Und ich bin froh und dankbar, dass diese Zeit vorbei ist.











19. Februar 2014

Auszeit

In den nächsten Wochen wird es hier etwas stiller werden.
Ich brauche eine kreative und auch körperliche Pause, muss einiges neu sortieren, wichtige Arbeiten fertig stellen und mich vor allem - nach einem ordentlichen Schuss vor den Bug - um meine Gesundheit kümmern.




Wichtige Neuigkeiten werde ich Euch natürlich nicht vorenthalten. 
Alles andere muss warten. Wir lesen uns dann im Frühling wieder.

"Der Körper ist der Übersetzer der Seele ins Sichtbare." (Christian Morgenstern)