4. September 2015

Die Kinder von heute sind die Erwachsenen von morgen

Einige von euch haben sich sicher schon über das neue Logo neben meinem Blog gewundert. Andere haben es vielleicht angeklickt und wissen schon mehr.


Blogger für Flüchtlinge ist eine Initiative von vier Bloggern, die sich zusammengetan haben, um unter diesem Symbol und dem Hashtag #bloggerfuerfluechtlinge anderen Menschen zu helfen.

Nico Lumma, Stevan Paul, Karla Paul und Paul Huizing sind selbst Blogger. Blogger, die einen Stein ins Wasser geworfen haben, der nun gewaltige Kreise zieht.
Gemeinsam wollen sie die Flüchtlingshilfe unterstützen und Blogger aus alle Sparten und vielen Ländern haben sich bereits dieser Initiative angeschlossen.

Es ist schon viel geschrieben worden, viel gesagt worden.
Manchmal wird es mir zu viel.

  • Zu viel wird es mir, wenn auf der Welt mehr darüber diskutiert wird, ob man das Foto eines toten Kindes zeigen darf, als darüber, wie man den Kindern dieser Welt helfen kann.
  • Zu viel wird es mir, wenn Politiker sich gegenseitig wochenlang die Verantwortung zuschieben, als würden sie Karten spielen, statt endlich an einem Strang zu ziehen und Menschenleben zu retten.
  • Zu viel wird es mir, wenn Umfragen gestartet werden (Tagesschau), ob man Angst vor Flüchtlingen haben müsse, statt zu fragen, wie jeder einzelne zu helfen gedenkt.
  • Zu viel wird es mir, wenn Menschen (gerade auf Twitter erlebt) sich damit herausreden, dass sie ja schließlich zuerst hier waren ("hier" meint in dem Fall Deutschland), ohne zu realisieren, dass es der pure Zufall war, der sie hier das Licht der Welt erblicken ließ.
  • Zuviel wird es mir, wenn ich lese, dass 13 Millionen (wie stellt man sich so eine Zahl vor??) Kinder weltweit nicht zur Schule gehen können, während wir gerade wieder dabei sind, Millionen Euro allein für die Inhalte der Schultüten in diesen Wochen auszugeben.
Ich bin Mutter von fünf Kindern. Ich bin Kinder- und Jugendbuchautorin. Und mir wird schlecht, wenn ich immer wieder höre und lese, wie wir auf diesem Planeten unsere Kinder behandeln. Um dann denen, die an den Händen ihrer Eltern die Flucht ergreifen, mit Stacheldrahtzäunen, verschlossenen Türen und kalter Gleichgültigkeit zu begegnen.

Die Kinder von heute sind die Erwachsenen von morgen. Falls es für sie überhaupt ein Morgen gibt.

Die Kinder ohne Schulbildung, die Kinder ohne Ernährung, die Kinder ohne Heimat, die Kinder ohne Eltern, die Kinder ohne Geborgenheit, die Kinder ohne Liebe werden - sofern sie all das überhaupt überleben - die Erwachsenen sein, die morgen unseren Planeten lenken und erhalten sollen. Wie blind muss man sein, wie selbstherrlich und arrogant, um das nicht zu erkennen.

Die Anachronistin, eine Bloggerin, über die ich im Rahmen der o.g. Aktion gestolpert bin, hat in ihrem Blog aufgezeichnet, was ein Leben auf der Flucht aus einem Kind machen kann und wie weit die Folgen auch in die Zukunft reichen.
Und dann sollten wir endlich aufhören zu diskutieren und anfangen zu handeln.

1 Kommentar:

byahuman hat gesagt…

Diskutieren kann manchmal nötig sein, solange man darüber nur nicht das Handeln vergisst. Reden kann Türen öffnen, solange man das Reden nutzt, um Verständnis zu schaffen. Schreiben kann erdachte Grenzen überwinden, sofern man die Gedanken, Wünsche und Nöte anderer Menschen damit sichtbar macht.

Ein sehr interessanter Blog mit spannenden Erzählungen zum Dasein als Schriftstellerin, aber auch wichtigen Gedanken zu den Ereignissen unserer Zeit.