3. Januar 2012

Es gibt nichts Teureres als ein langes Leben

Lange habe ich nicht mehr so oft zustimmend genickt, wie beim Lesen des heutigen Interviews, dass die Schriftstellerin Juli Zeh dem Tagesanzeiger (Schweiz) gegeben hat.
Sie kritisiert dort die Bevormundung der Menschen durch den Staat, spricht uns zunehmend die Fähigkeit ab, noch frei über unsere Gesundheit, unsere Zukunft, unsere Entwicklung zu entscheiden.

Beispiel Verpackung: Es ist ja gut, wenn draufsteht, was drin ist. Aber dass dann noch draufsteht, dass man das Papier nicht mitessen soll, ist schon ein starkes Stück.

Juli Zeh betont, dass sie nicht die Entscheidungen einzelner, zum Beispiel für oder gegen das Impfen, für oder gegen das Stillen angreife, sondern dass sie sich massiv wert gegen eine zunehmende Bevormundung von oben und der damit einhergehenden Entscheidungsunfreiheit über das eigene Leben.
Wichtig wäre, die Menschen von ihrer Unsicherheit und Zukunftsangst loszubekommen, dass sie begreifen, dass das Leben an sich seinen Sinn schon mitbringt. Dass die Freiheit darin besteht, daraus zu machen, was uns am besten erscheint. Nicht zu fragen, was von uns erwartet wird, sondern was wir von uns erwarten.
 Der Artikel ist lesenswert. Sehr.
Besonders, als Juli Zeh vom Sündenbocksystem spricht, also davon, dass es immer dann leicht ist, Diktaten von oben zuzustimmen, wenn man selbst gar nicht auf der Seite der Betroffenen ist (z.B. die Antirauchergesetze), musste ich mich schon auch an die eigene Nase fassen.

Sie leuchtet immer den Leuten ein, die das, was gerade angegriffen wird, nicht sind oder nicht machen. Sie fühlen sich auf der starken Seite, gegen Dicke, gegen Dünne, gegen Raucher.
Vielleicht sollten wir tatsächlich alle mal wieder darüber nachdenken, wohin wir eigentlich gehen wollen. Ich wünsche mir, dass wir wieder fähig werden, unsere Entscheidungen selbst zu treffen. Dazu gehört Bildung. Auch das sagt Juli Zeh in dem Interview ganz klar.
Nicht die Beipackzettel sind das Entscheidende, sondern

Man muss die Leute in die Lage versetzen, zu begreifen, was gut für sie ist. Nicht, indem man ihnen Vorschriften macht, sondern indem man sie intellektuell ausstattet.

Einfach mal lesen, darüber nachdenken und gerne auch hier diskutieren.

Zum Artikel geht es hier: Juli Zeh im Tagesanzeiger

In diesem Sinne wünsche ich allen meinen Lesern ein schönes Jahr 2012 und den Mut, auch mal wieder eigene Wege zu gehen.

2 Kommentare:

Diandra hat gesagt…

Eigentlich schön und gut, aber die Freiheit des einzelnen, eigene Dummheiten zu machen, endet dort, wo sie in die Freiheit (oder Dummheit) des Nächsten eingreift. Nicht umsonst ist es in Deutschland gesetzlich verboten, willentlich einen Vollrausch herbeizuführen.

(Mit dem Impfen fang ich lieber gar nicht an, das ist immer ein schwieriges Thema.)

Aber ja, Raucherdauerbesprenklungsanlagen für alle Schulhöfe! Und Büros!

Anonym hat gesagt…

Hallo

Also ich bin mir nicht sicher was ich davon halten soll. Jeder Mensch ist für sich selbst verantwortlich. Ich wünsche ebenfalls ein sehr schönes Jahr 2012. Liebe Grüße