Mir ist aufgefallen, dass viele meiner Autorenkollegen gleichzeitig auch gerne gärtnern. Egal, ob auf dem Balkon oder auf riesigen Grünflächen, die Liebe zum Graben, Säen, Ernten oder auch nur Bestaunen verbindet ganz viele von uns.
Was eigentlich kein Wunder ist, denn Gartenarbeit und Bücher schreiben liegen ganz dicht beieinander.
Von der ersten Idee über den Plot bis zum fertigen Buch ist es mindestens ein so weiter Weg wie vom Umgraben übers Einsäen bis hin zur ersten Ernte oder Blumenpracht.
Und gefragt ist vor allem eins: Durchhaltevermögen. Geduld.
Wie auch beim Schreiben passieren auch im Garten ganz viele Dinge parallel. Während ein neues Projekt begonnen wird, blühen bereits die Pflanzen, die letzten Monat schon gepflanzt worden sind, währen die einen Samen gerade in die Erde kommen, kann man die Früchte einer anderen Sorte bereits ernten.
Während ich auf die Druckfahnen des nächsten fertigen Romans warte, schreibe ich an dem aktuellen Manuskript und plotte schon mal ein paar Ideen für weitere Bücher.
Heute war im Garten plotten angesagt. Auf Gärtnerisch heißt das umgraben.
Ich hatte mir nämlich in den Kopf gesetzt, ein neues Staudenbeet anzulegen. Das Beet ist ca. 5 mal 2 Meter groß und musste vom Rasen abgestochen werden. Das hat mir schon ein wenig den Schweiß ins Gesicht und in die Augen getrieben, morgen werde ich vermutlich Muskelkater haben.
Noch während des Umgrabens bekam ich Besuch von einem sehr jungen und deshalb noch zutraulichen Vogel. Leider habe ich keine Ahnung, wer mich da besucht hat, vielleicht ist unter euch ein Vogelkundler, der mich aufklären kann. Der kleine Piepmatz war auf jeden Fall richtig begeistert von den fetten Regenwürmern, die ich da für ihn ausgebuddelt habe. :-)
Mein Staudenbeet ist an einem Vormittag fertig geworden. Bestückt wurde es mit einigen wenigen gekauften Pflanzen und noch ein paar mehr Ablegern aus einem anderen Beet.
Und dann habe ich sie doch noch gefunden: Die Akeleien.
Bei Nikola Hahn habe ich noch gejammert, dass sie sich alle verflüchtigt hätten in diesem Jahr. Heute habe ich sie - leider schon fast verblüht - entdeckt. Unter den Himbeeren haben sie sich versteckt. Eine davon habe ich behutsam ausgegraben und ins neue Beet gepflanzt. Hier darf sie jetzt ihre letzte Blütenpracht noch mal ganz stolz vorzeigen.
Und wie beim Schreiben gab es heute nicht nur einen Plot, sondern auch gleich eine erste Ernte. Die Walderdbeeren fangen an, rot zu werden. Sie sind winzig. Aber hundertmal besser als ihre großen Verwandten.
6 Kommentare:
Hallo Jutta,
ich hätte bei dem Vogel jetzt an eine Art Sperling gedacht. Allerdings gehöre ich nicht zu den gärtnernden Autoren und kenne mich auch mit … äh … Sperlingen und ihren Verwandten nicht so aus.
LG
Philipp
Was für ein toller Vergleich :)
Obwohl du mich mit Gartenarbeit jagen könntest (ich glaube, ich habe als Kind eine Überportion davon inhaliert...), gefällt mir der Vergleich und ich erfreue mich gern der "Entstehungsphase" und der finalen Blüte :))
Liebe Grüße
Anka
Philipp, für einen Sperling war der Kleine schon zu groß. Also er war schon größer als ein Sperling und trotzdem noch sehr jung, was zum einen seine unbeholfene Tapsigkeit zeigte, zum anderen sein noch orange-gelber gebogener Schnabel. Ganz in der Nähe bewegte sich recht aufgeregt ein etwas größeres Tier mit einem orange leuchtenden Brust- und Bauchgefieder. Kein Rotkehlchen, mehr orange als rot. Ich werde mal in ein Vogelbestimmungsbuch gucken.
LG
Jutta
Wie schön!
Eine richtige 'smultronställe',
hast du dir hier geschaffen :-)
Herzlich Hausfrau Hanna
Ich mag "gärtnern" (eher balkonern) als Abwechslung zum Schrieben, weil man dafür in erster Linie seine Hände benutzt. Okay, beim Schreiben arbeiten die Hände auch, aber der Kopf mehr... beim Balkonern ist das umgekehrt, finde ich.
Ich hätte auf eine Singdrossel getippt. Aber wenn der Große orange leuchtendes Brust- und Bauchgefieder hat war es eine junge Rotdrossel. :)
Liebe Grüße
Beate
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