25. Februar 2013

Das Ding mit dem Teelicht

Auch wenn ich das Wort kaum aussprechen kann, mache ich es doch immer wieder:
prokrastinieren.
Ihr wisst schon - mitten in der Textarbeit überfällt mich plötzlich der unwiderstehliche Drang, meine Spülmaschine auszuräumen.
Ich sollte Druckfahnen lesen, nie schien mir die Notwendigkeit, den Keller zu entrümpeln, dringender als jetzt. 
Ich müsste zwei Exposés schreiben. Aber waren da nicht noch die Kaninchen, die gefüttert werden wollen?
So geht das den ganzen Tag und selten ist mein Haushalt so in Schuss wie kurz vor der Deadline. 

Seit Jahren versuche ich, Prokrastination zu vermeiden.
Dass ich damit nicht alleine bin, beweisen mir zahlreiche Diskussionen in meinem Autorenforum und auch früher bei Facebook. Allein in der Zeit, die für diese Gespräche drauf ging, hätte ich locker einen halben Roman schreiben können.

Und jetzt kommt eine daher und sagt: Na und? Macht doch jeder. Genießt es doch einfach.

Anna Sommerer zählt sich zu den "aktiven Prokrastinierern" und wünscht sich, dass die Aufschieberitis nicht mehr verteufelt wird. Schließlich erledigt man auf diese Weise ja eine Menge Dinge, die sonst liegengeblieben wären.

Sie hat sogar ein Prokrastinations-Set entwickelt.
Die Grundidee ihrer Sets: Man soll den Hang zum Aufschieben nicht bekämpfen, sondern besser intelligent damit umgehen lernen.


Mir hat am besten das Ding mit dem Teelicht gefallen.

Eigentlich ist es ganz einfach.
Ich nehme mir vor, täglich mindestens 4 Stunden an meinem Manuskript zu schreiben.
Laut Anna Sommerer ist das ohnehin die optimale Arbeitszeit.
Ein handelsübliches Teelicht brennt ziemlich genau vier Stunden.



Und jetzt Annas Trick:
Zu Beginn der Arbeit die Kerze anzünden.
Jedesmal, wenn man die Arbeit unterbricht, um etwas anderes zu machen, pustet man die Kerze wieder aus. Arbeitet man weiter, Teelicht wieder anzünden. Das Tagesziel ist erreicht, wenn das Teelicht ganz ausgebrannt ist.

Eigentlich ganz einfach, oder? 


3 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Die Idee ist ja mal genial ... werde ich mir auf jedenfall merken.

LG Yvonne

Michaela Holzinger hat gesagt…

Hihi - ja, eigentlich gaaaanz einfach. Wäre da bloß nicht eben diese Sache mit dem Prokrastdinges ... hüstel ... aber ich bin ohnehin davon überzeugt, dass dieses Herumwuseln bloß eine notwendige Körperfunktion ist. Denn während das Gehirn im Unterbewusstsein auf Vollbetrieb ist, muss sich der Körper anderweitig beschäftigen, da man als Mensch ja immer die Neigung hat, sich einzumischen. So aber spuckt das Hirn irgendwann den gewünschten Wahnsinnsplot/die letzte zündende Idee für die Druckfahnen/die perfekten Sätze für ein knapppiges Exposé/etc. aus - und die Spülmaschine ist obendrein auch noch ausgeräumt. Tja, das ist das Wunder Mensch in Prokrastdinges-Höchstform. Also nicht allzu streng mit sich selbst sein, liebe Jutta! Das hat wohl alles seine Richtigkeit ;-)
Liebe Grüße schickt dir
Michaela

Alice Gabathuler hat gesagt…

Ja, ziemlich genau auf vier Stunden bin ich auch gekommen bei meinen Berechnungen, wie viel Schreiben pro Tag mich wirklich ans Ziel bringt. Ich verteile die einfach auf den Tag.

Manchmal.

ähm ... Jetzt gehe ich einkaufen.