Eigentlich habe ich meinen Blogbeitrag für heute schon geschrieben, geteilt, abgeheftet.
Dann habe ich in anderen Blogs gestöbert. Eine Kollegin neu verlinkt: Gesine Schulz. Weil ich schon ihre "Tüte grüner Wind" geliebt habe. Und mich über ihre neuen Kinderbücher freue.
Und dann bin ich über diesen Beitrag gestolpert: Ein Aufschrei von Jens Schönlau, sein fifty-fifty-Blog begleitet mich schon lange.
Seinen Aufschrei heute möchte ich mitschreien. Und teilen. Immer wieder teilen. Und am liebsten noch ausdrucken und in jeden Briefkasten stecken. Denn auch um mich herum wohnen sie. Die Hassprediger. Die Waffennarren. Und die Flaggenhisser. Jeden Morgen wird hier in der Straße die Schwarz-Weiß-Rote gehisst. Verboten ist sie nicht. Warum auch? Macht doch nix, wenn jemand so offen seine rechte Meinung zur Schau trägt. Als ich noch nicht so viel über Flaggen wusste, mich nur gewundert habe, versuchte ich zu recherchieren. Fand heraus, dass diese Farben tatsächlich erlaubt sind. Und deshalb als Ersatz für alle verbotenen Flaggen und Symbole von der rechten Szene gerne benutzt werden. Weil ich Wikipedia als Quelle alleine nur selten traue, telefonierte ich auch mit der örtlichen Polizei, wurde weiter verbunden mit einem, der sich auskennt mit Flaggen und ihrer Bedeutung. Und wurde am Telefon angeschrien. Ja natürlich sei diese Flagge erlaubt. Ob ich auch zu denen gehören würde, die jetzt in jedem, der eine Deutschlandflagge hisse, einen Nazi sehen würde? Diese Scheißdenunzianten immer. Mein vorsichtiger Hinweis, dass es sich keineswegs um die Schwarz-Rot-Goldene sondern um die Schwarz-Weiß-Rote handele, wurde mit einem schlichten "na und?" quittiert. "Die ist erlaubt. Fertig. Lassen Sie den Mann doch machen. Das ist Meinungsfreiheit."
Meinungsfreiheit. Klar. Auch ein wertvolles Gut, das diejenigen, die solche Flaggen vor sich hertragen, gerne niederknüppeln würden.
Und deshalb ist der Aufschrei von Jens so wichtig. Damit wir alle später nicht wieder sagen: Wir? Wir haben von nichts gewusst! Ehrlich nicht!
1 Kommentar:
Liebe Jutta,
dass die Demokratie die Herrschaftsform ist, die sich am wenigsten gegen ihre Feinde wehren kann, ist zwar irgendwo gut. Das vergesse ich aber auch sehr schnell, wenn ich mich umblicke und das Rechte plötzlich wieder so present ist. Die EU, die ja eigentlich der Friedenssicherung dient, ist auch nicht mehr so in. Ich fühle mich irgendwie betrogen um das sonst so mehr oder weniger friedliche Europa. Ich finde diesen Beitrag sehr schön geschrieben, außerdem gibt er einen Denkanstoß, der mich daran erinnert nicht nur erstaunt zuzugucken, sondern gegenbenfalls auch die Polizei anrufen, mit Experten zu sprechen, auch wenn man dabei dannangeschrien wird.
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