Wenn ich meinen Beruf nenne, wenn ich erzähle, dass ich Kinderbücher schreibe, dann ernte ich meistens ein geseufztes "Hach!" und oft noch ein "das wollte ich auch schon immer machen".
Seit Harry Potter und J.K. Rowling ist dieses "Hach!" oft von einer Begeisterung begleitet, als hätte ich den Zauberjungen selbst erfunden. Habe ich leider nicht. Weshalb mein Leben als Kinderbuchautorin auch bei weitem nicht so glamourös ist wie das meiner berühmten Kollegin. Es ist für ich trotzdem der beste aller Berufe und ich würde ihn nie wieder eintauschen wollen. Trotzdem gibt es sie, diese grauen dunklen Tage, an denen gar nichts geht, an denen man sich fragt, warum mache ich das eigentlich alles, wozu quäle ich mich so, warum tue ich mir das an? Diese Tage, an denen die Kreativität sich plötzlich über Nacht verabschiedet, an denen all die Millionen Bücher da draußen besser zu sein scheinen als der eigene Text. Text? Welcher Text? Etwa der, den man schon letzte Woche abgeben wollte und von dem einem noch kein einziges Wort eingefallen ist?
Ich weiß, ich bin mit diesen grauen Tagen nicht alleine. Meine AutorenkollegInnen kennen sie alle, und ich bin sicher, auch Maler, Musiker, Schauspieler und andere Künstler kennen sie.
Man sitzt vor dem leeren Blatt Papier resp. Monitor resp. Leinwand, starrt darauf, starrt ins Leere und nichts passiert. Derweil stapeln sich im Briefkasten die Mahnungen, der Haushalt verkommt langsam, die letzten durchgeschriebenen, -gemalten, -musizierten Nächte hängen noch in den Kleidern, gerade wollte man sein Ego mit Hilfe von Google ein bisschen aufpolieren und stieß dabei ausgerechnet auf eine 1-Sterne-Rezension zum letzten Werk. Das sind die Tage, an denen man aufgeben möchte.
Und dann passiert das, was mir heute passiert ist. Man bekommt einen Liebesbrief! Das kommt - zumindest in meinem Alter - nicht mehr so häufig vor (die Rechnungen und Mahnungen überwiegen deutlich), aber heute ist es passiert.
Ein Liebesbrief, nicht nur für mich alleine, sondern für alle, denen es ähnlich geht wie mir, die sich durchboxen, weitermachen, immer wieder die Ärmel hochkrempeln, weil sie ihre Kunst nicht loslassen wollen, weil aufgeben gar keine Alternative wäre.
Dieser Liebesbrief kam von meiner Buchhändlerin, Bloggerin und Freundin Sarah, bekannt auch als Pinkfisch.
Und dafür möchte ich jetzt hier mal danke sagen! Danke für diesen wunderbaren Brief, für die Liebeserklärung an alle Künstler und Kreativen, danke fürs Mutmachen und Anfeuern. Mein Tag ist plötzlich gar nicht mehr grau ... sondern irgendwie ... pink ♥
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